„ES BRICHT MIR DAS HERZ, ABER ICH MUSS WEITERMACHEN“: DIE HONDURANISCHEN FRAUEN SIND GEZWUNGEN IHRE HEIMAT ZU VERLASSEN.
von Duncan Tucker, Louise Tillotson und Sergio Ortiz
Nach 23 Tagen harter Reise durch strömenden Regen und tropischer Hitze macht Suyapa* eine dringend benötigte Pause in einem weitläufigen Schutzraum für Mitglieder der mittelamerikanischen Migrant*innen- und Flüchtlingskarawanen in einem Sportkomplex in Mexikos Hauptstadt.
"Es war wirklich schwer, besonders für sie", sagt sie und zeigt auf ihre beiden jüngsten Söhne im Alter von sieben und zehn Jahren. "Einer von ihnen wurde krank, aber Gott sei Dank geht es ihm jetzt besser. Wir sind viel gelaufen. Sie sind erschöpft, haben die Haut an den Füßen verloren und mussten manchmal barfuß laufen."
Wie viele der Tausenden von Menschen, die in einer Reihe von Karawanen aus Honduras, El Salvador, Guatemala und Nicaragua reisen, verließ Suyapa ihr zu Hause aus Not und nicht aus freien Stücken.
Während Präsident Trump die Mitglieder der Karawanen "Kriminelle" genannt und über 5.000 Soldaten eingesetzt hat, um sie daran zu hindern, die Grenze zwischen den USA und Mexiko zu überschreiten, sind sehr viele von ihnen Frauen und Kinder, die einfach nur nach einem sicheren Ort suchen, um ihr Leben wieder aufzubauen.
Laut der Menschenrechtskommission von Mexiko-Stadt machten Frauen am 6. November etwa 30 % der 4.700 Menschen im Schutzraum aus. Viele von ihnen wurden von kleinen Kindern begleitet.
Suyapa floh aus der honduranischen Stadt San Pedro Sula, nachdem Mitglieder von gewalttätigen kriminellen Netzwerken, die als Maras bekannt sind, sie und ihr bescheidenes Lebensmittelgeschäft erpressten, all ihre wöchentlichen Einnahmen forderten und dann ihren ältesten Sohn zwangen, sich ihnen anzuschließen.
"Er hatte keine andere Wahl. Ich versuchte, es zu stoppen und sie sagten mir, dass wenn ich auf dem Land bleibe, sie meine Familie töten würden", sagt Suyapa. "Das sind keine leeren Drohungen, sie ziehen sie durch."
Die Gang gab ihr drei Tage Zeit, um zu gehen und nie wieder zurückzukommen.
"Was habe ich getan? Verlasse mein zu Hause, verlasse alles, schnappe nur meine Kinder und verstecke die anderen, die bleiben würden, weil ich keine andere Wahl hatte."
Suyapa sagt, dass sie von der Karawane nichts wusste, als sie ihr zu Hause verließ, aber bald davon hörte und beschloss, sich ihr anzuschließen.
Honduraner*innen stellen die Mehrheit der ersten Karawane dar, die Mexiko-Stadt auf dem Weg in die Vereinigten Staaten erreicht hat. Viele nennen die endemische Gewalt und den Mangel an staatlichem Schutz als Gründe dafür, ein land mit begrenzten Möglichkeiten und weit verbreiteter Armut zu verlassen.
Die provisorische Unterkunft in Mexiko-Stadt, in der Zelte, Kinderwagen und Kleidung zum Trocknen aufgehängt sind, ist ein relativer Zufluchtsort für die Karawane, wobei Regierungsarbeiter*innen und Freiwillige medizinische und zahnmedizinische Versorgung und drei Mahlzeiten pro Tag anbieten. Freiwillige Friseur*innen schneiden kostenlos die Haare und Clowns unterhalten kleine Kinder, während Teenager Fußballspiele genießen. Es gibt sogar Schamanen, die geistige Heilung anbieten.