Am 26. Juni wies ein US-Bundesgericht die Einwanderungsbehörden an, alle Kinder aus Einwanderungsgefängnissen zu entlassen, in denen Covid-19 ausgebrochen sei. Die Behörden haben dieser Anordnung nachzukommen. Sie müssen jedoch alle Familienmitglieder freilassen, um sie vor der Pandemie und gleichzeitig als Familie zu schützen. Die Alternative – nur die Kinder freizulassen und ihre Eltern weiter in Haft zu halten – wäre eine Familientrennung, eine Praxis, die im US-amerikanischen und im Völkerrecht in manchen Fällen der Folter gleichkommt.
Setz dich für die Familien ein!
Amnesty International erhält nach wie vor glaubhafte, konsistente und verstörende Berichte von Familien über gefährliche Bedingungen in Haft, die alle Inhaftieren unnötig in große Gefahr bringen. Ana* (22) und ihre Tochter Victoria* (4) sind nach wiederholten Morddrohungen aus Honduras geflohen, nachdem Anas Partner wegen seiner politischen Überzeugung getötet wurde. Sie beantragten Asyl in den USA und befinden sich seither in Haft. Die ICE (Einwanderungs- und Zollbehörde) wurde wiederholt darüber informiert, dass Victoria an Asthma leidet und daher durch Covid-19 besonders gefährdet ist. Dennoch weigert sich die Behörde, sie freizulassen. Ana leidet an Eierstockzysten und hat dadurch seit Monaten Schmerzen. Sie erhält dennoch keine angemessene medizinische Versorgung. Victoria hat seither Angstattacken, Albträume und macht ins Bett - das hat sie vorher nicht getan.