"Das beschämende Muster der Misshandlungen von Wanderhausangestellten im Rahmen des Kafala-Systems muss ein Ende haben", sagte Diala Haidar, Libanon-Campaignerin bei Amnesty International. "Die libanesischen Behörden, einschließlich der Justiz, haben die Pflicht, die Rechte dieser Arbeiter*innen zu schützen, anstatt ein System zu schützen, das Ausbeutung, Zwangsarbeit und Menschenhandel erleichtert.“
Schätzungsweise 250.000 Migrant*innen arbeiten als Hausangestellte im Libanon. Die Mehrheit sind Frauen aus afrikanischen sowie süd- und südostasiatischen Ländern, einschließlich Äthiopiens, der Philippinen, Bangladeschs und Sri Lankas. Sie sind vom Schutz des libanesischen Arbeitsrechts ausgeschlossen, und ihr Status im Land wird durch das Kafala-System geregelt - restriktive Einwanderungsregeln aus Gesetzen, Vorschriften und üblichen Praktiken, das den legalen Aufenthalt von Wanderarbeiter*innen an ihren Arbeitgeber bindet.
Human Rights Watch, Amnesty International und viele andere Organisationen haben jahrelang dokumentiert, wie das Kafala-System den Arbeitgebern erhebliche Kontrolle über das Leben der Arbeitnehmer*innen gibt. Dies hat zu einer Reihe von Missbräuchen geführt, darunter die Nichtzahlung von Löhnen, überlange Arbeitszeiten ohne Ruhetage oder Pausen sowie verbaler, körperlicher und sexueller Missbrauch. Hausarbeiterinnen wurden auch regelrecht eingesperrt. Diejenigen, die ihre Arbeitgeber ohne "Erlaubnis" verließen, liefen Gefahr, ihren rechtmäßigen Wohnsitz im Land zu verlieren und inhaftiert und abgeschoben zu werden. Der frühere Vertrag sah nur in extremen Fällen von Missbrauch Ausnahmen für Arbeitnehmer*innen vor, wobei die Beweislast bei diesen lag. Es war praktisch Zwangsarbeit.
Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) werden fast 90 Prozent der im Libanon beschäftigten Hausangestellten über eine Agentur angeworben. Diese Vermittlungsagenturen bringen die Arbeitskräfte über Partneragenturen im Herkunftsland oder über ihre eigenen Vertreter im Ausland in den Libanon. Ihr Geschäftsmodell beruht darauf, den Arbeitgebern hohe Anwerbegebühren zu berechnen, die zwischen 1.000 und 3.000 Dollar liegen.
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