Indigene Gemeinschaften in Bangladesch werden seit jeher verfolgt und sozioökonomisch und politisch diskriminiert. Vor mehr als 25 Jahren unterzeichneten die Regierung und die Organisation Parbatya Chattagram Jana Samhati Samiti ein Friedensabkommen für die Chittagong Hill Tracts. Die Parbatya Chattagram Jana Samhati Samiti war gegründet worden, um die Interessen der indigenen Bevölkerungsgruppen in der Region zu vertreten. Mit dem Friedensabkommen sollte der Konflikt beendet und die systematische Ungleichbehandlung in der Region beseitigt werden. Dennoch ist die Lage heute derart eskaliert, dass Menschen aus ihren Dörfern fliehen mussten.
Am 8. April gegen 5.30 Uhr morgens kamen Militärangehörige in das Dorf Bethel, das einer der ausgeraubten Banken am nächsten lag. Sie gingen davon aus, dass die Dorfbewohner*innen über den Überfall bzw. die Räuber Auskunft geben könnten, und griffen entsprechend hart durch. Nach Angaben eines Familienmitglieds einer festgenommenen Person forderten die Streitkräfte die Anwohner*innen auf, sich auf dem Schulgelände zu versammeln, trennten die Männer von den Frauen und nahmen dann wahllos Menschen fest. Die Festgenommenen, unter denen sich auch 50- bis 60-Jährige befanden, wurden gegen 20.30 Uhr auf die Polizeiwache der Stadt Bandarban gebracht.
Der KNF wird neben dem Raubüberfall auch vorgeworfen, 14 Waffen gestohlen zu haben. Laut Angaben der Dorfbewohner*innen sagten die Militärangehörigen, die Massenfestnahmen würden aufhören, sobald die Waffen wieder auftauchten. Bawm-Aktivist*innen gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Festnahmen höher liegt als 100, da sie nur von den Fällen wissen, von denen sie durch Kontakte erfahren haben.
Im Rahmen des Einsatzes ordnete das Militär an, dass jede Person nur 5 kg Reis kaufen und mit sich führen durfte. Diese Menge wurde inzwischen auf 1 kg reduziert, was für die Bawm nicht ausreicht, um ihre Familien zu ernähren. Armeeangehörige haben Kontrollpunkte eingerichtet, an denen Menschen stichprobenartig durchsucht und willkürlich festgenommen werden. Auch Schüler*innen und Studierende haben unter den Folgen des Einsatzes zu leiden. Laut Angaben eines Sprechers der Bawm gibt es ca. 200-300 Bawm, die Schulen und Universitäten in Dhaka und anderswo besuchen. Sie befanden sich für das Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr) gerade zuhause, als der Militäreinsatz begann, und waren bisher nicht in der Lage, an ihren Bildungsort zurückzukehren. Einige von ihnen sind ebenfalls willkürlich festgenommen worden.
Ähnlich wie andere indigene Gemeinschaften in Bangladesch leben auch die Bawm vom Wanderfeldbau, was bedeutet, dass die Felder für einen bestimmten Zeitraum genutzt und dann andere Felder erschlossen werden. Zur jetzigen Jahreszeit müssten eigentlich die Feldflächen vorbereitet und bestellt werden, was für die Bawm jedoch nur schwer möglich ist, da so viele von ihnen in den Dschungel fliehen mussten oder inhaftiert wurden.
Der Militäreinsatz betrifft fünf Dörfer in den Unterbezirken Ruma, Bandarban und Rowangchari der Chittagong Hill Tracts: Bethel, Pankhyang, Suanlu, Faruk, Eden und Darjeeling.
Setz dich ein!
Bitte bis 22. August unterschreiben.