Bereits 1957 waren die Familien vom damaligen König Sobhuza II. vertrieben worden, um auf dem betreffenden Land Platz für die Holzgewinnung zu schaffen. Sie wurden auf dem Land in Embetseni neu angesiedelt, von dem sie am 9. April 2018 erneut weichen mussten.
Das private Landwirtschaftsunternehmen hatte das Grundstück 1999 von dem Unternehmen Usutu Pulp Limited gekauft. Infolge dieses Kaufs zogen die Familien gegen das Landwirtschaftsunternehmen vor Gericht und argumenierten für die Anerkennung ihrer Landrechte, da sie das Land seit 1957 bewohnen. Das Hohe Gericht entschied zugunsten der Familien.
Das private Landwirtschaftsunternehmen reichte 2013 Rechtsmittel am Obersten Gerichtshof ein. Dieser urteilte, dass die Familien trotz ihrer langen Ansässigkeit keine Ansprüche auf das Land hätten und dieses deshalb innerhalb von 21 Tagen räumen müssten. Die Familien baten daraufhin die Menschenrechtskommission in Swasiland um Unterstützung in dem Fall. Diese sprach sich vor dem Obersten Gerichtshof für einen Aufschub der Räumung aus.
Nichtsdestotrotz wurde die Zwangsräumung auf der Grundlage eines Beschlusses des Hohen Gerichts von Juli 2017 durchgeführt, welche die Zerstörung der gesamten, durch die Gemeinde errichteten Infrastruktur anordnete. Internationalen Menschenrechtsstandards zufolge müssen auch solche Räumungen rechtstaatlichen Vorgaben entsprechen. Niemand darf als Folge einer Räumung obdachlos werden und dem Risiko anderer Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sein.
Der 32-jährige Scelo “Max” Dlamini, Mitglied einer betroffenen Familie, war in den frühen Morgenstunden des 16. Mai ausgeraubt und ermordet worden, als er sich auf dem Weg zurück zum Kraal des Oberhaupts der Gemeinde (traditionelle Siedlung mit mehreren Behausungen) befand. Er war dort nach der Zwangsräumung untergekommen. Seine Familie glaubt, dass er getötet wurde, weil er eine Abkürzung von Embetseni zurück eingeschlagen hatte, die in der Nähe seines früheren Zuhauses verläuft. Dazu wäre es nicht gekommen, so die Familienangehörigen, wenn sie nicht aus ihrem Zuhause vertrieben worden wären.
Amnesty International hat in Swasiland bereits zahlreiche rechtswidrige Zwangsräumungen dokumentiert.
UA-071/2018-1, AFR 55/8492/2018