In den seltenen Fällen, in denen eine Minderheit von Demonstrant*innen in Vandalismus verwickelt war, reagierten die Sicherheitskräfte unverhältnismäßig, unter anderem mit der Verhaftung von einer Reihe friedlicher Demonstrant*innen.
Das Anwaltskomitee zur Verteidigung der Protestierenden im Libanon schätzt, dass die Sicherheitskräfte am 14. und 15. Januar 2020 während verschiedener Proteste landesweit bis zu 100 Personen, darunter fünf Kinder (unter 18 Jahren), verhaftet haben. Es kam auch zu einigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Protestierenden.
friedliche Demonstrant*iNNen wurden nicht Geschützt
Amnesty International hat dokumentiert, wie die libanesischen Sicherheitskräfte bei mehreren Gelegenheiten nicht wirksam zum Schutz der Protestierenden eingriffen, als diese von Anhängern der Regierungsparteien Hisbollah und Amal angegriffen wurden.
Am 18. Oktober in der südlichen Stadt Sour erlaubten Augenzeug*innen zufolge Armeeoffiziere sichtbar bewaffneten Anhängern der Amal-Bewegung, friedliche Demonstrant*innen anzugreifen. In der südlichen Stadt Nabatiyyeh stürmten am 23. Oktober Dutzende von Männern, die mit Stöcken und Schlagstöcken bewaffnet waren, einen Platz, um die Demonstrant*innen mit Gewalt zu vertreiben.
Tage später, am 29. Oktober, griffen die libanesischen Sicherheitskräfte nicht angemessen ein, als Amal- und Hisbollah-Anhänger die Demonstrant*innen schlugen und verfolgten und ihre Zelte an der Ringautobahn in Beirut in Brand setzten.
Die Angehörigen der Streitkräfte haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass das Recht auf friedliche Proteste gewahrt wird. Dazu gehört auch der Schutz friedlicher Demonstrant*innen vor Angriffen rivalisierender Demonstrant*innen.