Die mehr als 600 Menschen weigern sich, in ein anderes Lager umzuziehen. Aus Angst vor Angriffen der lokalen Bevölkerung bleiben sie in Lombrum, obwohl mit 31. Oktober alle Versorgungsleistungen eingestellt wurden. Mit jedem Tag verschlechtern sich die Lebensbedingungen; die Gesundheit hunderter Männer, Frauen und Kinder steht auf dem Spiel.
Unmenschliche Bedingungen
„Diese Menschen werden dazu gezwungen, sich zwischen zwei Dingen zu entscheiden: Essen, Wasser und medizinische Versorgung oder den Umzug an einen Ort, an dem sie berechtigterweise Angst vor Gewalttaten haben. Das kommt einer grausamen, unmenschlichen und erniedrigenden Behandlung gleich und verletzt das UN-Übereinkommen gegen Folter“, sagt Kate Schuetze.
Staaten müssen handeln
Amnesty International fordert bereits seit Längerem von der australischen Regierung, die Auslagerung der Flüchtlingsbetreuung in andere Staaten einzustellen. Australien muss die Menschen auf das eigene Staatsgebiet bringen, damit die Asylanträge ordnungsgemäß abgewickelt werden können. Australien kommt dieser völkerrechtlichen Verpflichtung nicht nach. Amnesty International fordert jetzt daher andere Staaten dazu auf, die Menschen aus Papua-Neuguinea aufzunehmen. Neuseeland hat beispielsweise wiederholt angeboten, Geflüchtete von der Insel Manus aufzunehmen, was jedoch von Australien blockiert wurde. Australien muss diese Umsiedelung in Drittstaaten ermöglichen und darf sie nicht verhindern.
Kein Modell für Österreich
Die drastischen Auswirkungen des „australischen Modells“ sollten auch ein klares Warnsignal für europäische Politiker*innen wie Sebastian Kurz sein. Kurz hat in der Vergangenheit und insbesondere im Wahlkampf immer wieder das australische Modell bzw. eine „Insellösung“ als Positivbeispiel genannt. Das „australische Modell“ ist jedoch kein Vorzeigeprojekt, weil damit Menschenrechtsverletzungen in Kauf genommen werden. Ganz im Gegenteil: Es ist ein ausgesprochen drastisches Beispiel für den grausamen Umgang mit Menschen auf der Flucht.