Amnesty warnt vor Stigmatisierung Armutsbetroffener
Amnesty International Österreich zeigt sich erschüttert über die abwertenden Narrative gegenüber Menschen in Armut, die insbesondere im Kontext der Sozialhilfe-Reform sichtbar werden. Politik und Medien stellen von Armut betroffene Menschen unter Generalverdacht und stigmatisieren sie. Bewusst ignoriert wird dabei etwa, dass mehr als die Hälfte der Bezieher*innen gar nicht arbeiten gehen kann, weil sie sich im Pflichtschulalter oder in Pension befinden oder Kinderbetreuungspflichten haben. Jenen, die erwerbsfähig sind, drohen heute schon Sanktionen, wenn sie sich nicht aktiv um Arbeit bemühen.
Daher fordert Amnesty International Österreich von der Bundesregierung die Abhaltung eines Verfassungskonvents, in welchem Expert*innen aus den relevanten Bereichen einen Vorschlag zur Verfassung erarbeiten und somit Grundstein für eine öffentlich-politische Debatte legen. Ziel muss dabei sein, soziale Rechte zu stärken und sie verfassungsrechtlich zu verankern. Nur so wird sichergestellt, dass soziale Rechte nicht durch Maßnahmen und Gesetzesänderungen ausgehöhlt werden und Armut verschärft wird. Soziale Sicherheit ist ein Menschenrecht, das uns allen über alle Lebensphasen hinweg ein selbstbestimmtes Leben garantieren soll.