„Die Welt muss handeln, um die Gräueltaten der RSF zu stoppen, indem sie die Waffenlieferungen in den Sudan stoppt, Druck auf die Führung ausübt, um die sexualisierte Gewalt zu beenden, und die Täter, einschließlich der obersten Befehlshaber, zur Rechenschaft zieht.“
Im April 2023 brach der sudanesische Bürgerkrieg zwischen der RSF und den sudanesischen Streitkräften (SAF) aus, in dessen Verlauf Zehntausende von Menschen getötet und bis heute mehr als 11 Millionen vertrieben wurden. Seither begehen beide Seiten schwere Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, von denen manche als Kriegsverbrechen anzusehen sind.
Für den Bericht befragte Amnesty International 30 Personen, überwiegend Überlebende und Angehörige von Überlebenden in ugandischen Flüchtlingslagern. Alle Überlebenden und Zeug*innen identifizierten RSF-Kämpfer als Täter. Die Anwendung sexualisierter Gewalt durch die RSF während des gesamten Konflikts und überall im Sudan sowie die Tatsache, dass viele Angriffe in Anwesenheit anderer Soldaten und Zivilpersonen stattfanden, deutet darauf hin, dass die Täter sich nicht gezwungen sahen, ihre Verbrechen zu verbergen und keine Konsequenzen zu befürchten hatten.
Die RSF hat auf die Anfragen von Amnesty International nach einer Stellungnahme nicht reagiert.
„Der schlimmste Tag meines Lebens“
Alle befragten Überlebenden sexualisierter Gewalt schilderten, dass der Angriff schwerwiegende körperliche oder seelische Schäden verursachte und verheerende Auswirkungen auf ihre Familien hatte. Alle verließen danach ihr Zuhause.
Zahlreiche Überlebende gaben an, von RSF-Soldaten vergewaltigt worden zu sein, weil diese sie verdächtigten, den sudanesischen Streitkräften nahezustehen. Frauen des medizinischen Personals sagten, die RSF-Truppen hätten sie vergewaltigt, wenn sie verwundete RSF-Soldaten nicht retten konnten. In einem dieser Fälle gab eine Krankenschwester an, dass 13 Soldaten sie in Khartum Nord entführten und sie zwangen, schwer verletzte Männer zu behandeln. Anschließend wurde sie von einer ganzen Gruppe von Soldaten bis zur Bewusstlosigkeit vergewaltigt.
Amnesty International stieß in Khartum auf zwei Fälle sexualisierter Versklavung, darunter eine Frau, die angab, dass RSF-Truppen sie einen Monat lang in einem Haus gefangen hielten und fast täglich vergewaltigten.
Überlebende berichteten, dass jede Person, die sich der Vergewaltigung widersetzte, Schläge, Folter und andere Misshandlungen oder gar ihr Leben riskierte; selbst ein 11-jähriger Junge wurde von einem RSF-Soldaten zu Tode geprügelt, als er versuchte, seiner Mutter zu helfen.