Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International sagt weiter: „Für die Menschen in Jacobabad ist die Klimakrise keine ferne Bedrohung, sondern Alltag. Das gilt auch für viele andere in der Welt, insbesondere im globalen Süden. Wir haben keine Zeit mehr für Zurückhaltung, Verzögerungstaktiken und unausgegorene Lösungen, wenn die Menschenrechte bereits so stark bedroht sind wie nie zuvor.“
Verzweifelte Versuche, der sengenden Hitze zu entkommen, prägt den Alltag der Menschen
Das Leben in Jacobabad wird von dem Versuch beherrscht, der Hitze zu entkommen. Dafür setzen die Bewohner*innen alle verfügbaren Hilfsmittel ein, angefangen von Ventilatoren, die von Eseln angetrieben werden, bis zu riesigen Eisblöcken zur Kühlung der Böden. Um während des Arbeitstages einen kühlen Kopf zu bewahren, stellen sich Landarbeiter*innen häufig kurz unter Handpumpen, oder sie springen in schmutzige Abwässer, die sich auf den Feldern sammeln. Hautinfektionen sind nicht selten. Ein Bewohner von Jacobabad, Shah Bux, berichtete Amnesty International, dass „die Kinder in nassen Kleidern ins Bett gehen, um die Hitze zu bekämpfen. Nur so können sie schlafen.“
Die Bevölkerung von Jacobabad lebt in Armut und ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen, die durch die sengende Hitze noch verschlimmert werden. Zu den am stärksten gefährdeten Bewohner*innen der Stadt gehören die rund 5.000 Ziegelarbeiter: unter freiem Himmel, oft ohne Schutz vor der Hitze, stellen sie an glühenden Öfen täglich etwa 1.000 Ziegel her – für weniger als 5 US-Dollar pro Tag.