„Wir sind sehr besorgt über willkürliche Attacken und andere Menschenrechtsverletzungen, die offenbar derzeit im Jemen stattfinden. Alle Konfliktparteien haben eine Verpflichtung, Zivilist*innen zu schützen. Die Konfliktparteien riskieren das Leben und die Existenzgrundlage von Tausenden”, sagt Rageh.
Nach Angaben der Vereinten Nationen haben aktuelle Zusammenstöße entlang der Westküste Jemens in den letzten Monaten rund 100.000 Menschen vertrieben – die meisten von ihnen aus dem Gouvernement Hodeidah.
Zivilist*innen tragen Hauptlast der Offensive
Seit Beginn der Offensive im Dezember 2017 sind Zivilist*innen eine Reihe von Menschen- und Völkerrechtsverletzungen beider Konfliktparteien ausgeliefert:
Überlebende erzählen, dass Huthi-Kämpfer*innen mit Mörsern wiederholt in bewohnte zivile Gebiete gefeuert hätten. Laut einem Augenzeugen aus Hays schlug eine Mörsergranate am 25. März in einen Krankenhaushof ein, verletzte seinen 13-jährigen Sohn und tötete einen Apotheker und eine Krankenschwester. Der Einsatz von Mörsern in der Nähe von zivilen Einrichtungen verstößt gegen das Verbot wahlloser Angriffe.
Huthi-Truppen gefährden die Zivilbevölkerung weiter, indem sie Truppen und Fahrzeuge in zivilen Wohnvierteln stationieren. Überlebende erzählten, dass sie Straßen vermint und Zivilist*innen daran gehindert hätten, das Gebiet zu verlassen. In anderen Fällen hätten sie Menschen aus ihren Häusern in Gebiete vertrieben, über die die Regierung kürzlich die Kontrolle verloren hatte.
Überlebende erzählten, dass Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Koalition Zivilist*innen getötet hätten und sie ständig Angst um ihr Leben gehabt hätten. Vertriebene beschrieben, wie drei Zivilist*innen bei zwei Luftangriffen in Zabid und al-Jarrahi im Jänner getötet wurden.
„Alle Konfliktparteien müssen sich an das humanitäre Völkerrecht halten und Vorkehrungen treffen, um die Zahl ziviler Opfer und die Zerstörung von Häusern und ziviler Infrastruktur zu minimieren", sagt Rawya Rageh.