Lukas Gahleitner-Gertz von der asylkoordination österreich fasst einleitend zusammen: „Die Bilder und Nachrichten aus Afghanistan verstören. Sie lassen niemanden kalt, am wenigsten jene von uns, die Familie und Freund*innen in Afghanistan wissen. Es wird allen klar, wie wichtig es ist, für den Notfall Fluchtwege freizuhalten. Das fortwährende Festhalten an illusorischen und rechtswidrigen Abschreckungsszenarien wird nicht verhindern, dass Schutzsuchende Schutz suchen. Jetzt muss ein Minimum an Realitätssinn einkehren und konkrete Schritte zur Rettung jener Menschen ergriffen werden, deren Angehörige Teil unserer österreichischen Gesellschaft sind.“
Diakonie Direktorin Maria Katharina Moser betont in ihrem Statement: „Wer für europäische Werte einstehen will - für Gleichstellung von Frauen, persönliche Freiheit in der Lebensführung, den Wert Familie, Demokratie und die Menschenrechte - muss ja sagen zu einem humanitären Aufnahmeprogramm Afghanistan. Es geht um den Schutz für Menschen, die in Afghanistan europäische Werte gelebt und vertreten haben. Es geht insbesondere um Schutz und Sicherheit für afghanische Frauen: Frauen, die in der Öffentlichkeit gestanden sind, Frauenrechtsaktivistinnen, Frauen, die gegen Männergewalt aufgestanden sind, Journalistinnen, Richterinnen“.
Auch Klaus Schwertner, Gf. Caritasdirektor der Erzdiözese Wien appelliert an Europa und insbesondere an die österreichische Bundesregierung, ihre Verantwortung wahrzunehmen: „Das offizielle Österreich sagt heute: ‚Wir können nicht alle retten.‘ Das ist schon richtig. Doch im Umkehrschluss gar niemanden zu retten kann keine Alternative sein! Es muss jetzt um Beides gehen: Um wirksame Hilfe vor Ort und die Evakuierung von Menschen, die an Leib und Leben bedroht sind. Das ist kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Schon in der Vergangenheit ist es in Österreich unter der ehemaligen Innenministerin Mikl-Leitner gelungen, mit humanitären Aufnahmeprogrammen zu helfen und Menschenleben zu retten. An diese Tradition sollten wir auch jetzt anknüpfen. Unzählige Gemeinden, Bürgermeister*innen aller Couleurs und Pfarrgemeinden stehen bereit.“