Abscheuliche Haftbedingungen
Fast alle Menschen, mit denen Amnesty sprechen konnte, berichteten von durchweg respektlosem und verbal beleidigendem Verhalten, rassistischen Äußerungen und anderen psychischen Misshandlungen. Im Haftzentrum Wędrzyn wurden neue Insass*innen von den Wärter*inen mit den Worten „Willkommen in Guantanamo“ begrüßt. Im Haftzentrum Lesznowola nannten Wärter*innen die Häftlinge bei ihren Nummern, anstelle ihrer Namen und verhängten exzessive Strafen – einschließlich Isolationshaft – für einfache Bitten nach mehr Essen oder Handtüchern. Besonders akut stellte sich das Problem der Überbelegung in Wędrzyn dar, in dem bis zu 600 Personen untergebracht sind. Auf gerademal acht Quadratmeter zwängen sich bis zu 24 Männer. Der EU-Mindeststandard sieht eine Fläche von vier Quadratmetern pro Person für private Wohnflächen in Gefängnissen und Haftanstalten vor.
Gewaltsame Abschiebungen
Amnesty International konnte mit Menschen sprechen, die gegen ihren Willen abgeschoben worden sind oder sich der Abschiebung entziehen konnten und in Polen inhaftiert sind. Viele berichten, dass sie durch polnische Grenzbeamt*innen gezwungen wurden, Dokumente in polnischer Sprache mit vermutlich belastenden Informationen zu unterzeichnen, um ihre Abschiebung zu rechtfertigen. Dabei wurde in einigen Fällen übermäßige körperliche Gewalt eingesetzt – mit Misshandlungen, dem Einsatz von Tasern oder der Verabreichung von Betäubungsmitteln.