Globaler Fonds für Soziale Sicherheit
Um das Recht auf soziale Sicherheit zu garantieren, setzt sich Amnesty International für die Einrichtung eines international verwalteten Globalen Fonds für Soziale Sicherheit ein, wie dies auch vom UN-Sonderberichterstatter über extreme Armut und Menschenrechte, dem UN-Generalsekretär und der ILO unterstützt wird. Die Einrichtung eines solchen Fonds würde den Staaten technische und finanzielle Unterstützung zur Einrichtung sozialer Absicherungssysteme bieten. Außerdem könnten so die Kapazitäten der nationalen Absicherungssysteme erhöht werden, um auch in Krisenzeiten ihre Funktionsfähigkeit gewährleisten zu können.
Weiterführende Zahlen & Fakten
Das Fehlen einer angemessenen sozialen Absicherung kann für die wachsende Zahl von Menschen, die sich nicht genug Lebensmittel leisten können, dramatische Folgen haben.
Im Welternährungsprogramm (WFP) heißt es, dass 349 Millionen Menschen auf der Welt unmittelbar von Nahrungsmittelknappheit bedroht sind und 828 Millionen jede Nacht hungrig zu Bett gehen. Darüber hinaus hat laut dem Bericht über die Ziele für nachhaltige Entwicklung 2022 die Corona-Pandemie fast vier Jahre Fortschritt bei der Armutsbekämpfung zunichte gemacht und weitere 93 Millionen Menschen in extreme Armut gebracht. Sie müssen mit weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag auskommen.
Das Fehlen wirksamer Maßnahmen zur Eindämmung von Inflation und Versorgungsengpässen in verschiedenen Bereichen hat zu einer Abwärtsspirale im Lebensstandard vieler Menschen geführt. Dies hat in letzter Zeit zu Protesten auf der ganzen Welt geführt, unter anderem im Iran, in Sierra Leone und in Sri Lanka.
Die steigenden Preise für Lebensmittel und andere lebenswichtige Güter treffen die Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen am härtesten, aber die zunehmende Inanspruchnahme von Lebensmittel-Tafeln in wohlhabenderen Ländern zeigt, dass die Krise der Lebenshaltungskosten und der Erschwinglichkeit von Lebensmitteln weit verbreitet ist.
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, einem wichtigen Getreideproduzenten, hat der weltweiten Lebensmittelversorgung einen verheerenden Schlag versetzt und den Lebensmittelpreisindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) auf den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990 gebracht. Der Klimawandel und die steigenden Düngemittelpreise haben auch die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigt. Laut Angaben der FAO ist Dürre die größte Einzelursache für Ernteeinbußen.
Eine hohe Verschuldung und die damit verbundenen Kosten führen dazu, dass hoch verschuldete Staaten oft nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügen, um Programme zur sozialen Absicherung in die Tat umzusetzen. Nach Angaben von Oxfam geben Länder mit niedrigem Einkommen viermal mehr für die Rückzahlung von Schulden aus als für die Bereitstellung von Gesundheitsdiensten und zwölfmal mehr für Schuldenzahlungen als für Maßnahmen zur sozialen Absicherung.
Laut dem Jahresbericht des IWF sind rund 60 Prozent der Länder mit geringem Einkommen überschuldet oder hochgradig gefährdet sich zu überschulden und laufen Gefahr, ihre Schulden nicht zurückzahlen zu können. Durch einen Schuldenerlass oder eine Umschuldung würden in vielen Ländern erhebliche Mittel zur Finanzierung des Sozialschutzes frei.