In den letzten Jahren hat die ungarische Regierung mit zahlreichen sogenannten Reformen die Grundrechte und -freiheiten im Land systematisch angegriffen. Darunter fallen die Medienreform, die Justizreform, die Wahlreform sowie weitere menschenrechtlich höchst fragwürdige Gesetzesinitiativen.
Die Möglichkeiten für das Verfassungsgericht, die Regierung zur Rechenschaft zu ziehen und die Unabhängigkeit der Justiz sicherzustellen, wurden dramatisch untergraben. Die Medienvielfalt ist stark zurückgegangen und die Protestmöglichkeiten der Menschen wurden eingeschränkt. Die Zivilgesellschaft und die akademische Gemeinschaft werden unter Druck gesetzt und strafrechtlich verfolgt. Mit dem sogenannten Anti-Soros-Gesetzespaket wird zivilgesellschaftliches Engagement gezielt diffamiert und stigmatisiert.
Diese Entwicklungen dürfen wir in einer Europäischen Union der Menschenrechte niemals hinnehmen. Die Aktivierung eines Artikel-7-Verfahrens würde auch eine grundsätzliche und breitere Diskussion über diese demokratiegefährdenden Entwicklungen in Ungarn ermöglichen