Verheerende humanitäre Lage in Gaza
Der Jahrestag der Angriffe der Hamas markiert auch den Beginn der anhaltenden israelischen Militäroperationen, die immense Zerstörungen im Gazastreifen verursacht haben. Laut Berichten von Menschenrechtsorganisationen wurden seitdem über 41.500 Menschen getötet, und etwa 1,9 Millionen Menschen sind aufgrund der Kämpfe und der fortgesetzten israelischen Luftangriffe vertrieben worden.
„Es ist ein beschämendes und kollektives Versagen der internationalen Gemeinschaft, dass es auch nach einem Jahr immer noch keinen Waffenstillstand gibt und so viele Angehörige von Geiseln immer noch um die Freilassung ihrer Lieben bangen. Mit jedem Tag, den dieser Krieg andauert, wird die Notwendigkeit eines Waffenstillstands dringlicher. Wir fordern die Einhaltung des Völkerrechts und die Achtung des Rechts auf Wahrheit und Gerechtigkeit für alle Betroffenen”, so Hashemi.
Wachsende Sorge um Sicherheit der Geiseln
Ein Jahr später werden immer noch etwa 100 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Einige Geiseln wurden bereits für tot erklärt, während andere weiterhin in Gefahr schweben, getötet oder gefoltert zu werden. Die Sorge um ihre Sicherheit hat zugenommen, seitdem die israelischen Streitkräfte im August die Leichen von sechs Geiseln geborgen haben. Eine gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass sie kurz vor ihrer möglichen Befreiung erschossen wurden.
Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) hat inzwischen Ermittlungen zu den von der Hamas und anderen bewaffneten Gruppen begangenen Verbrechen aufgenommen, die als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft werden könnten. Amnesty International hat umfassende Untersuchungen zu den Ereignissen des 7. Oktober und den darauffolgenden Wochen durchgeführt und fordert, dass die Hamas und andere bewaffnete Gruppen zur Verantwortung gezogen werden. Die vorsätzlichen Tötungen, Entführungen, sexualisierten Gewalttaten und wahllosen Angriffe, wie die Raketenangriffe auf Israel, dürfen nicht ungestraft bleiben.
Mögliche Kriegsverbrechen Israels
Auch die israelischen Streitkräfte haben sich schwerer Verstöße gegen das Völkerrecht schuldig gemacht, darunter gezielte Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Objekte sowie unverhältnismäßige und wahllose Angriffe, die zu unzähligen Opfern unter der Zivilbevölkerung geführt haben. Amnesty International hat die internationale Gemeinschaft wiederholt dazu aufgerufen, Israels mögliche Kriegsverbrechen nicht ungestraft zu lassen.
„Es ist unerlässlich, dass der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs die Ermittlungen beschleunigt und sicherstellt, dass alle Verantwortlichen für diese Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden“, so Shoura Hashemi.
Amnesty International fordert erneut ein sofortiges Ende der Gewalt: