„Alle Gefangenen müssen menschlich behandelt und vor Folter und anderen Misshandlungen geschützt werden, und sie müssen Zugang zum Internationalen Roten Kreuz und zu medizinischer Versorgung erhalten.“
Willkürliche Inhaftierung von Palästinenser*innen
Auch palästinensische Gefangene, die während des Waffenstillstandsabkommens freigelassen wurden, sahen abgemagert aus und zeigten Anzeichen von Folter und anderen Misshandlungen. Amnesty International hat in der Vergangenheit dokumentiert, wie Häftlinge dem Verschwindenlassen, der Isolationshaft und der weit verbreiteten Folter im Gewahrsam ausgesetzt waren, unter anderem durch Schläge, Hunger und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung. Seit dem 7. Oktober 2023 sind mindestens 60 palästinensische Gefangene in israelischem Gewahrsam gestorben.
„Die willkürliche Haft von Tausenden von Palästinenser*innen ohne jegliche rechtliche Grundlage ist grausam, ungerechtfertigt und offenkundig rechtswidrig. Die israelischen Behörden müssen aufhören, willkürliche Inhaftierungen vorzunehmen, und dürfen die Leichen verstorbener Palästinenser*innen nicht als Druckmittel einsetzen. Bis zur Freilassung der Gefangenen muss Israel internationalen Beobachter*innen Zugang zu den Hafteinrichtungen gewähren. Alle in Gewahrsam befindlichen Personen müssen vor Folter geschützt werden und angemessene Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung sowie Zugang zu ihren Familien und Anwält*innen erhalten", sagte Erika Guevara Rosas.
Die israelischen Behörden zwangen die Palästinenser*innen ebenfalls, sich während ihrer Freilassung einer erniedrigenden und demütigenden Behandlung zu unterziehen. So wurden sie gezwungen, Hemden mit einem Davidstern-Logo und dem Slogan „Wir werden nicht vergessen oder vergeben“ zu tragen.
Im September 2024 schickten die israelischen Streitkräfte Container mit den sterblichen Überresten von mindestens 88 nicht identifizierten Palästinenser*innen nach Gaza, die dann in einem Massengrab beigesetzt wurden. Die Leichen von mindestens 600 Palästinenser*innen werden von den israelischen Streitkräften im Rahmen einer seit langem bestehenden illegalen israelischen Praxis, die bis zum Oktober 2023 andauert, weiterhin als Verhandlungsmasse festgehalten.