Zivilgesellschaftliche Dachverbände und Organisationen fordern einstimmig Regierung zum Handeln auf: „Posten besetzen, nicht schieben!“
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die netzpolitische Bürgerrechtsorganisation epicenter.works, die Umweltschutzorganisation Ökobüro – Allianz der Umweltbewegung und die asylpolitische Plattform asylkoordination österreich repräsentieren die Zivilgesellschaft in den gesellschaftspolitischen Bereichen Soziales, Persönliche Rechte, Umwelt und Verkehr sowie Asyl- und Fremdenwesen. Das sind auch jene vier Fachbereiche, in denen das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) die richterliche Kontrolle der Verwaltung ausübt. Das BVwG ist das größte Gericht Österreichs und derzeit ohne ordnungsgemäße Führung. Der Grund: Parteipolitisch motivierte Besetzungsblockade.
Amnesty International: „Schon Anscheinsverdacht der Postenschieberei schadet dem Ansehen der Justiz“
Eine unabhängige Justiz ist für die Rechtsstaatlichkeit von entscheidender Bedeutung, um Rechtssicherheit und gleiche Rechte für alle Menschen zu gewährleisten. Die Ernennung hat sich an der besten Eignung und nicht an Parteinähe zu orientieren. Ihre Blockade steht im dringenden Verdacht, durch parteipolitische Interessen motiviert zu sein. Das schadet dem Ansehen der Justiz und führt zu einem Vertrauensverlust. „Das Justizsystem darf nicht abhängig sein von politischer Postenschieberei oder parteipolitischen Interessen,“ so Nicole Pinter, Juristin bei Amnesty International.
„Wir fordern die österreichische Regierung auf, der Ernennung einer qualifizierten und unparteiischen Person als Präsident*in des Bundesverwaltungsgerichts Priorität einzuräumen. Beim Auswahlverfahren muss die Achtung der Rechtsstaatlichkeit im Vordergrund des Entscheidungs-prozesses stehen und nicht die Parteizugehörigkeit.“
Ökobüro: „Rasche Nachbesetzung statt überlanger Verfahrensdauer!”
Der Umweltschutzverband ÖKOBÜRO fordert eine rasche Nachbesetzung der Spitze des Bundesverwaltungsgerichts. „Die zuständige Kommission hat ihre gut begründete Empfehlung bereits vor Monaten vorgelegt. Daher muss die Bundesregierung jetzt rasch für Klarheit sorgen. Alles andere wäre fahrlässig und verantwortungslos“, sagt der Umweltjurist Gregor Schamschula. „Die Politik fordert seit Jahren schnellere Umweltverfahren, vergisst dabei aber auf die Stärkung der Gerichte im Instanzenzug. Daher sollte das Bundesverwaltungsgericht rasch nachbesetzt werden und zugleich mehr Budget und Personal erhalten.“