Familie fürchtet um Maryias Leben
Wiederkehrend wird Maryia Kalesnikava isoliert, ihr jeglicher Kontakt zur Außenwelt verwehrt und ihre medizinische Versorgung stark eingeschränkt. Ihre Anklage und die Haftbedingungen, unter denen Maryia Kalesnikava festgehalten wird, stellen eindeutig eine Repressalie für ihre zentrale Rolle bei den friedlichen Massenprotesten gegen die belarusischen Behörden vor fünf Jahren dar. Insgesamt wurde sie damals zu elf Jahren Gefängnis verurteilt – und das nur, weil sie für Menschenrechte kämpfte.
„Wir fürchten um ihr Leben, vor allem weil wir keinen direkten Kontakt zu ihr haben. Die wenigen Informationen, die wir erhalten, kommen oft erst Wochen später, und zwar nur durch andere, die aus dem Gefängnis entlassen wurden. Jeder Tag im Gefängnis ist ein Risiko für sie“, sagt Maryias Schwester Tatsiana Khomich gegenüber Amnesty International.
Anfang Februar 2025 erhielt die Familie das letzte Mal eine kurze Notiz von Maryia. Darin schrieb sie, dass es ihr gut gehe. Doch ob das der Tatsache entspricht, ist völlig unklar.
„Ich wünsche mir mehr als alles andere, sie wiederzusehen – frei, lächelnd und voller Lebensfreude. Jetzt sind wir an der Reihe, mutig zu sein. Ihr Mut muss mit unserem Mut beantwortet werden – dem Mut derer, die frei sind. Die Europäische Union – und Länder wie Österreich – müssen sich für Maryia Kalesnikava einsetzen“, so Tatsiana Khomich weiter.