Starker Anstieg der Hinrichtungen in wenigen Ländern
Nur 20 Länder sind für alle bekannten Hinrichtungsfälle weltweit verantwortlich. Unter ihnen ließen Saudi-Arabien, Irak, Südsudan und Jemen 2019 wesentlich mehr Menschen hinrichten als 2018. 2019 wurden in Saudi-Arabien 184 Menschen – sechs Frauen und 178 Männer – hingerichtet, davon mehr als die Hälfte ausländische Staatsangehörige. 2018 lag die Zahl bei 149.
Die meisten Hinrichtungen erfolgten aufgrund von Drogendelikten und Mord. Amnesty International hat jedoch auch einen Anstieg beim Einsatz der Todesstrafe als politische Waffe gegen Dissident*innen aus der schiitischen Minderheit Saudi-Arabiens festgestellt.
Am 23. April 2019 fand eine Massenhinrichtung von 37 Menschen statt, unter denen sich 32 schiitische Männer befanden. Sie waren auf der Grundlage von „Geständnissen“ verurteilt worden, die unter Folter erzwungen worden waren.
Zu den Personen, die am 23. April hingerichtet wurden, gehörte auch Hussein al-Mossalem. Er war während der Einzelhaft Schlägen mit einem elektrischen Stock und anderen Formen der Folter ausgesetzt und erlitt zahlreiche Verletzungen, darunter eine gebrochene Nase, ein gebrochenes Schlüsselbein und einen Beinbruch.
Hussein al-Mossalem war vom saudi-arabischen Sonderstrafgericht verurteilt worden. Dieses wurde 2008 eingerichtet, um terrorismusbezogene Straftaten zu verhandeln, wird aber zunehmend dazu benutzt, abweichende Meinungen zu unterdrücken.
Im Irak hat sich die Zahl der hingerichteten Personen fast verdoppelt, von mindestens 52 im Jahr 2018 auf mindestens 100 im Jahr 2019. Diese Entwicklung ist weitgehend auf die fortgesetzte Anwendung der Todesstrafe gegen Personen zurückzuführen, die beschuldigt werden, dem „Islamischen Staat“ anzugehören.
Im Südsudan vollstreckten die Behörden 2019 mindestens elf Hinrichtungen und damit die höchste Zahl seit der Unabhängigkeit des Landes 2011. Jemen ließ 2019 mindestens sieben Personen hinrichten, während es im Vorjahr mindestens vier waren. Auch Bahrain nahm die Hinrichtungen nach einer einjährigen Pause wieder auf. Hier wurden im Laufe des Jahres drei Menschen hingerichtet.