In Österreich stoßen Personen, die einen Schwangerschaftsabbruch in Anspruch nehmen wollen, auf zahlreiche Hindernisse. Mit Ausnahme medizinischer Notfälle gelten Abbrüche als Privatleistung, deren Kosten zwischen etwa 350 und 800 Euro liegen. Hinzu kommen erhebliche regionale Versorgungslücken: Während Vorarlberg und Tirol jeweils aktuell nur eine Einrichtung haben, gibt es im Burgenland keine einzige. Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung von Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, und deren Pensionierung bevorsteht, machen die Versorgungssituation in Österreich zusehends fragiler.
„Diese Barrieren treffen besonders jene, die ohnehin mit finanziellen Belastungen kämpfen. Es ist inakzeptabel, dass der Zugang zu einer medizinischen Grundversorgung wie ein Glücksspiel von Wohnort und finanzieller Situation abhängt,“ sagt Zehetner-Hashemi.
Amnesty International fordert die kommende österreichische Regierung auf, konkrete Schritte zu setzen:
- Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisieren: Die Regelung im Strafgesetzbuch muss aufgehoben werden.
- Schwangerschaftsabbrüche als Teil der Krankenkassenleistung: Schwangerschaftsabbrüche müssen Teil der regulären Gesundheitsversorgung werden.
- Flächendeckende Versorgung sicherstellen: Jede Person in Österreich muss Zugang zu Einrichtungen haben, die sichere Abbrüche ermöglichen.