Der Kulturförderer und Menschenrechtsaktivist Osman Kavala wurde am 25. April 2022 in einem politisch motivierten Prozess in Istanbul wegen angeblichen versuchten Staatsumsturzes zu "erschwerter lebenslanger Haft" verurteilt. Amnesty International kritisiert diese Entscheidung, die die mangelnde Unabhängigkeit der türkischen Justiz deutlich aufzeigt, und fordert die sofortige Freilassung von Osman Kavala und seiner Mitangeklagten.
"Wir sind Zeug*innen einer Justizposse von spektakulärem Ausmaß geworden. Dieses Urteil ist ein vernichtender Schlag nicht nur für Osman Kavala, seine Mitangeklagten und ihre Familien, sondern für alle, die an Gerechtigkeit und Menschenrechtsaktivismus in der Türkei und darüber hinaus glauben", kommentiert Nils Muižnieks, Regionaldirektor für Europa bei Amnesty International, das Urteil, und sagt weiter: "Die Entscheidung des Gerichts entbehrt jeder Logik. Die Anklagebehörden haben es wiederholt versäumt, Beweise vorzulegen, die die haltlosen Anschuldigungen des versuchten Umsturzes der Regierung belegen. Dieses ungerechte Urteil zeigt, dass der Gezi-Prozess nur ein Versuch war, unabhängige Stimmen zum Schweigen zu bringen."