Was können die Menschen in Österreich tun, um die friedlichen Demonstranten in Belarus zu unterstützen?
Der Zweck meines Besuchs in Wien ist, über die Situation in Belarus zu sprechen, über die furchtbare Menschenrechtskrise dort. Wir möchten außerdem neue Maßnahmen entwickeln, damit das Lukaschenko-Regime einen Dialog mit dem Volk über die Durchführung von freien und fairen Wahlen führt.
Österreich könnte Investitionen in die belarussische Wirtschaft aussetzen, da dieses Geld vom Regime verwendet wird und damit die Stabilität des Regimes erhält und hilft, die Menschenrechtsverletzungen fortzusetzen. Es könnte die Unterstützung des 4. EU-Sanktionspakets diskutieren, die Ausweitung der Sanktionen auf Oligarchen, Regime-Konten, die Erörterung der Möglichkeit eines Beitritts zu den kürzlich beschlossenen amerikanischen Sanktionen gegen die neun größten staatlichen Unternehmen. Die österreichische Regierung könnte Unterstützung für die Zivilgesellschaft, unabhängige Medien und diejenigen leisten, die unter Repressionen leiden. Und sie könnte Maßnahmen ergreifen, um das Regime zu Verhandlungen mit dem Volk zu zwingen und die Krise in Belarus zu lösen.
Was gibt Ihnen Hoffnung für die Zukunft von Belarus und die Menschen dort?
Hoffnung gibt mir die Würde, die Solidarität und die gegenseitige Hilfe, die die belarussische Gesellschaft demonstriert hat. Die Menschen kämpfen schon seit neun Monaten auf friedliche Art und Weise für ihre Freiheit, trotz Einschüchterung, Verhaftungen, mehrjährigen Verurteilungen. Die Gesellschaft hat sich in den letzten Monaten und in den letzten Jahren weiterentwickelt. Es gibt keinen Weg zurück, und ich glaube, dass Lukaschenko das auch versteht, daher diese brutalen Repressionen. Ich bin zuversichtlich, dass wir siegen werden und dass es uns gelingen wird, recht schnell ein neues Belarus aufzubauen.