Auch Mary Dauda wurde von Boko Haram verschleppt. Sie beschreibt ihr Leben in der Gefangenschaft.
„Ich erinnere mich an den Tag, an dem ich verschleppt wurde. Es war sehr schlimm, ich habe geweint – es tut immer noch sehr weh. Der Ort, an dem ich gefangen gehalten wurde, war sehr schlimm. Mit so etwas hätten wir nie gerechnet. Wir haben dort gelitten. Wir waren hungrig. Wir dachten ständig an unsere Eltern zu Hause und fragten uns, ob wir sie jemals wiedersehen würden. Wir fragten uns, wie wir bei unseren Entführern bleiben sollten, denn wir kannten sie ja nicht.
Wir hatten schon viele Geschichten über Boko Haram gehört, und jetzt waren wir in ihren Fängen. Wir wussten nicht, wie es ausgehen würde. Diese Gedanken gingen mir ständig durch den Kopf. Unsere Entführer sagten uns, wir müssten sie heiraten, sonst bekämen wir nichts zu essen. Wir müssten Räume für sie bauen und sie sauber halten, damit sie heiraten und darin schlafen könnten. Sie sagten, wenn wir sie heiraten würden, wäre das unser Leben; wenn wir es nicht täten, würden sie uns zu ihren Sklavinnen machen. Diejenigen, die sich weigerten, sie zu heiraten, werden immer noch gefangen gehalten.
Ich wurde 2016 freigelassen und war überglücklich. Ich war wie neu geboren. Nach meiner Freilassung ging ich drei Jahre lang zur Schule und heiratete dann. Ich lebe jetzt mit meinem Mann und meinen beiden Kindern zusammen. Ich möchte gern irgendwann weiter lernen – ich möchte sicherstellen, dass meine Kinder zur Schule gehen und unabhängig sind. Was die noch verschleppten Chibok-Mädchen betrifft, so hoffe ich, dass sie freigelassen werden.”
Die Mutter, die ihre Tochter zurückbekam
Als die Tochter von Rose Musa nach Hause kam, wollte sie weder essen noch mit anderen sprechen. Seit sie wieder zur Schule geht und ihre Stimme wiedergefunden hat, geht es ihr viel besser.
„Ich habe eine doppelte Tragödie erlebt, als meine Tochter entführt wurde. Im selben Monat wurde meine Kleinstadt angegriffen und mein Mann getötet. Ich war damals im dritten Monat schwanger und die einzige im Haus. Gott sei Dank gab mir Gott die Kraft, weiterzumachen, nur dank ihm lebe ich noch.
Zu hören, dass meine Tochter Junmai Miutah freigelassen worden war, machte mich sehr glücklich und stolz. Obwohl es nicht leicht war, zu hören, was sie durchgemacht hat. Was im Busch geschah, ist nicht in Ordnung, und es hat ihr sehr zugesetzt. Als sie nach Hause kam, wollte sie nichts essen. Sie wollte nicht mit anderen Kindern sprechen. Zum Glück ist sie jetzt wieder in der Schule und es geht ihr gut. Sie führt ein gutes Leben, sie unterstützt meine anderen Kinder und hilft mir dabei, alle auftretenden Probleme zu lösen. Sie möchte ihre Ausbildung fortsetzen.
Ich werde diejenigen, die immer noch in Gefangenschaft sind, nicht vergessen. Wir beten für ihre sichere Rückkehr. Ich möchte, dass die Regierung mit anderen zusammenarbeitet, um sicherzustellen, dass die übrigen Mädchen nach Hause zurückkehren können – ich möchte, dass ihre Eltern den gleichen Stolz empfinden, den ich empfinde, wenn ich meine Tochter anschaue.”
Die Mütter, deren Töchter immer noch vermisst werden
Mary Abdullahis Tochter Bilkis wird immer noch vermisst.
„Seit meine Tochter entführt wurde, habe ich nichts mehr von ihr oder über sie gehört. Ich weiß nicht, wie es ihr geht. Ich habe sie nicht wiedergesehen. Wenn ihr Name fällt, werde ich ganz traurig. Ich möchte, dass die Regierung etwas unternimmt. Unsere Mädchen wurden nicht von zu Hause entführt, sondern aus der Schule. Es ist die Regierung, die hier tätig werden muss. Einige Mädchen wurden freigelassen, und ich hoffe, dass meine Tochter auch nach Hause kommt, wenn ich weiterhin bei der Regierung vorstellig werde.”