
WELTWEIT: ÜBER 170.000 FORDERN TIKTOK-REFORM
26. November 2025Vier junge Aktivist*innen aus Irland, Argentinien und Frankreich, die sich für digitale Rechte einsetzen, haben in der TikTok-Niederlassung im irischen Dublin eine Petition übergeben. Darin fordern sie, dass das Unternehmen sein toxisches und süchtig machendes Geschäftsmodell ändert, weil es Kinder und Jugendliche schädlichen Inhalten aussetzt.
Die Petition mit dem Titel “Macht TikTok sicher für Kinder und Jugendliche" wurde von 170.260 Menschen weltweit unterzeichnet. Sie wird übergeben von Mary Kate Harten und Trinity Kendi aus Irland, Abril Perazzini aus Argentinien und Noé Hamon aus Frankreich.
Die Petition kritisiert insbesondere, dass das Design von TikTok. Dieses ist durch seinen Algorithmus bewusst darauf ausgerichtet, junge Menschen möglichst lange in der App zu halten. Oft auf Kosten der Sicherheit der User*innen.
„Diese Unterschriften stehen für die Forderung an TikTok aus aller Welt, sein derzeitiges Geschäftsmodell einer App, die bewusst süchtig macht, durch ein Modell zu ersetzen, das von Grund auf sicher ist. Das toxische Konzept von TikTok hat Kindern weltweit Schaden zugefügt“, so Zahra Asif Razvi, Campaignerin bei Amnesty International.
TikTok muss seine Plattform für Kinder und Jugendliche sicher machen, damit sie dort Kontakte knüpfen, lernen und auf Informationen zugreifen können, ohne Schaden zu nehmen.
Zahra Asif Razvi, Campaignerin bei Amnesty International
Recherchen von Amnesty International zeigen, dass bei TikToks Geschäftsmodell Aufmerksamkeit und Interaktion im Vordergrund stehen, um User*innen zu binden. Außerdem werden zu Werbezwecken massenhaft Daten gesammelt.
Amnesty International hat außerdem wiederholt festgestellt, dass der hyper-personalisierte TikTok-Feed („Für dich“-Seite) Kinder und Jugendliche in einen Strudel aus Depressionen, Selbstverletzung und suizidbezogenen Inhalten treiben kann. Junge Menschen in Frankreich, die kürzlich für eine Studie von Amnesty International befragt wurden, berichteten von einer Flut von Videos, in denen Selbstverletzung und Suizid normalisiert und gefördert wurden, als sie sich mit Inhalten zum Thema psychische Gesundheit beschäftigten. Eltern von Kindern, die Suizid begangen hatten, erzählten erschüttert, welche verstörenden Inhalte TikTok ihren Kindern ausgespielt hatte.
2023 veröffentlichte Amnesty International zwei Berichte, in denen dokumentiert wurde, wie das Empfehlungssystem von TikTok und seine invasiven Datenerfassungspraktiken depressive und suizidale Inhalte verstärkten und so junge Nutzer*innen der Plattform mit bereits bestehenden psychischen Problemen noch stärker gefährdeten.
Trotz der seit 2024 von TikTok angekündigten Maßnahmen zur Risikominderung setzt die Plattform gefährdete User*innen auch weiterhin Inhalten aus, in denen Selbstverletzung, Verzweiflung und Suizidgedanken normalisiert werden.



