"Die Erkenntnis, dass eine bessere Energieeffizienz und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs entscheidend sind, wird uns auf einen nachhaltigeren Weg bringen. Das Investitionspotenzial ist vorhanden, um bis 2050 ganze Energiesysteme aufzubauen, die vollständig auf erneuerbaren Energien basieren," sagt Chiara Liguori und sagt weiter: "Diese Fortschritte werden jedoch für die Eindämmung der Schäden am Klimasystem möglicherweise bedeutungslos sein, wenn die weltweite Produktion und Nutzung fossiler Brennstoffe nicht drastisch eingeschränkt wird. Die wohlhabenden Staaten müssen außerdem ihre Finanzmittel deutlich aufstocken, um Länder mit geringerem Einkommen beim Ausbau erneuerbarer Energien und bei der Einführung von Anpassungsmaßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels zu unterstützen und die Menschen für die Verluste und Schäden, die sie erleiden, angemessen zu entschädigen.
Besorgniserregende Ergebnisse des IPCC-Berichts
Der IPCC, dem 195 Mitgliedstaaten angehören, ist das führende internationale Gremium und wurde gegründet, um eine objektive wissenschaftliche Grundlage für die Analyse der Auswirkungen des Klimawandels auf natürliche und menschliche Systeme zu schaffen. Der heute im schweizerischen Interlaken veröffentlichte Synthesebericht fasst die Erkenntnisse aus mehreren Studien zusammen, die seit 2018 durchgeführt wurden, und ist der erste seiner Art seit 2014.
Der Bericht gilt weithin als unverzichtbar für die Information von Regierungen und politischen Entscheidungsträger*innen über den aktuellen und zukünftigen Zustand des Weltklimas und die notwendigen Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise.
Der Bericht prognostiziert, dass die 1,5°C-Grenze noch vor 2035 überschritten werden könnte. Dem Bericht zufolge müssen die Treibhausgasemissionen bis 2030 um fast die Hälfte gesenkt werden, um den Grenzwert von 1,5 °C zu erreichen oder zu unterschreiten, wobei weitere Senkungen folgen sollen. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur wird die jährliche weltweite Öl- und Gasproduktion bis 2030 jedoch voraussichtlich steigen.
Der IPCC stellt unmissverständlich fest, dass Treibhausgase, die vor allem durch die Nutzung fossiler Brennstoffe erzeugt werden, eine globale Erwärmung in noch nie dagewesenem Ausmaß verursachen, und dass das letzte Jahrzehnt das wärmste der letzten 125.000 Jahre war.
Diese haben bereits "erhebliche Schäden und zunehmend unumkehrbare Verluste" für Natur und Menschen verursacht.
Er erkannte auch die unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels an, die durch historische und andauernde Muster der Ungerechtigkeit wie etwa den Kolonialismus verursacht werden, insbesondere für viele indigene Völker und marginalisierte Gemeinschaften. Der IPCC hat auch hervorgehoben, wie die Priorisierung von Gleichheit, Klimagerechtigkeit, sozialer Gerechtigkeit, Inklusion und gerechten Übergangsprozessen die Bemühungen zur Emissionsreduzierung beschleunigen und zu einer klimaresistenten Entwicklung führen kann.