Waffen im Wert von mehreren Millionen Dollar
Der Inhalt der Bahri Yanbu wird geheim gehalten. Daher fehlen Amnesty International konkrete Hinweise darauf, dass es derzeit Waffen nach Saudi-Arabien liefert. Allerdings lassen Herkunft, Route und bisherige Ladungen des Schiffs darauf schließen, dass es Waffen liefert und Regierungen erneut ihren gesetzlichen Verpflichtungen zur Beendigung der illegalen Waffentransfers nicht nachkommen.
Amnesty International analysierte Frachtdaten der Bahri Yanbu seit Beginn des Krieges im Jemen im Jahr 2015: Auf zehn Reisen von den USA nach Saudi-Arabien transportierte es Militär- und Dual-Use-Ausrüstung im Wert von fast 360 Millionen US-Dollar.
Auf ihrer letzten Reise im Mai 2019, bei der das Schiff mehrere europäische Häfen ansteuerte, führte es Militärkomponenten und -ausrüstung im Wert von 47 Millionen US-Dollar aus amerikanischer Produktion mit sich – ein Großteil wird für Militärflugzeuge verwendet. In Belgien und Spanien wurden Waffencontainer verladen, in Frankreich sollten Kanonen für Haubitzen geladen werden. NGOs leiteten daraufhin rechtliche Schritte ein, um den Waffentransfer zu stoppen. Amnesty International hat auch glaubwürdige Berichte darüber erhalten, dass das Schiff damals mit leichten kanadischen Panzerfahrzeugen (LAVs) beladen war.
Staaten müssen rechtliche Verpflichtungen einhalten
Belgien, Kanada, Frankreich, Italien, Deutschland, Spanien und das Vereinigte Königreich haben alle das weltweite Waffenhandelsabkommen unterzeichnet. Obwohl die USA zu den Unterzeichner*innen gehören, hat die Trump-Regierung erklärt, dass sie nicht beabsichtigt, die Verpflichtungen des Abkommens zu erfüllen. Der Vertrag verbietet internationale Waffentransfers, die für Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen, wie z. B. Angriffe auf die Zivilbevölkerung, genutzt werden können. Der Gemeinsame Standpunkt der EU zu Waffenexporten verbietet es EU-Mitgliedsstaaten auch, in solchen Situationen Waffentransfers zuzulassen.
Beim Luft- und Bodenkrieg im Jemen wurden Tausende Zivilist*innen getötet und verletzt. Einige der Angriffe haben gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen und stellen mutmaßliche Kriegsverbrechen dar. Die Militäroffensive wird von Saudi-Arabien und den Emiraten angeführt.