Die Umfrage unter 10.861 Personen wurde gemeinsam von Amnesty International und Global Witness in Auftrag gegeben und ergab außerdem, dass rund drei Viertel der Befragten der Meinung sind, große Unternehmen sollten für Menschenrechtsverletzungen (75 Prozent) und Umweltschäden (77 Prozent) entlang ihrer globalen Wertschöpfungsketten zur Verantwortung gezogen werden. Die Ergebnisse kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die EU eine drastische Schwächung des Umwelt- und Menschenrechtsschutzes erwägt. Das Europäische Parlament wird voraussichtlich am 13. Oktober über eine Reihe von Gesetzen abstimmen, die Teil der Rücknahme des „Green Deal“ durch die EU sind.
Das Parlament entscheidet dann, ob der Umfang und die wesentlichen Bestimmungen der wegweisenden Richtlinie zu den unternehmerischen Sorgfaltspflichten (Corporate Sustainability Due Diligence Directive, auch EU-Lieferkettenrichtlinie), die erst im vergangenen Jahr verabschiedet wurde, stark eingeschränkt werden sollen. Laut Umfrage unterstützten 58 Prozent der Befragten die Richtlinie, während nur 9 Prozent die Schutzmaßnahmen ablehnen.
Beate Beller, Expertin für die EU bei Global Witness, sagt dazu:
„Die Europäer*innen senden Brüssel ein starkes Signal der Unterstützung für dringende Klimaschutzmaßnahmen und den Schutz der Menschenrechte. Die Europäische Union muss ihren Verpflichtungen nachkommen und sich Lobbyist*innen widersetzen, die einen Unterbietungswettlauf erzwingen wollen. Unternehmen sind entscheidend dafür verantwortlich, ihre Emissionen drastisch zu reduzieren, und sie müssen verpflichtet werden, jetzt Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise zu ergreifen.“