Die Änderungsanträge sehen außerdem vor, dass die slowakische Gesetzgebung, in dem was ihre Befürworter*innen „kulturelle und ethische Fragen“ nennen, Vorrang vor dem internationalen Recht bekäme. Dies könnte sich auf die Ehe, das Familienleben, die Elternschaft und damit zusammenhängende Angelegenheiten in den Bereichen Gesundheit, Wissenschaft, Bildung und persönlicher Status beziehen.
„Sollten diese drakonischen Maßnahmen verabschiedet werden, würden sie die Gleichstellung der Geschlechter weiter untergraben und das scharfe Vorgehen gegen die Rechte von LGBTQIA+ Personen verstärken, und damit den gefährlichen Praktiken anderer Länder in der Region wie Ungarn und Polen gleichkommen. Die slowakischen Abgeordneten müssen für die Ablehnung dieses mehrgleisigen Angriffs auf die Menschenrechte stimmen", so Sloboda.
Weitere Versuche, Rechte einzuschränken
Die Debatte und die Abstimmung über diese Verfassungsänderungen gehen einher mit weiteren Versuchen der Behörden, allgemein die Rechte in der Slowakei einzuschränken. Ein Gesetzentwurf, der die Fristen für einen Schwangerschaftsabbruch herabsetzen würde, ist ebenfalls anhängig. Die Änderungsanträge würden auch „Vereinbarungen zur Zeugung von Kindern oder zum Austragen von Schwangerschaften zugunsten anderer“ und „die Erzeugung menschlicher Embryonen zu Forschungs- und Therapiezwecken“ verbieten, was den Zugang zu Leihmutterschaft und In-vitro-Fertilisation einschränken würde.
Im Mai 2023 stimmte das slowakische Parlament dafür, die Änderung des amtlichen Geschlechts und die damit einhergehende offizielle Anerkennung der eigenen Geschlechtsidentität unmöglich zu machen.
Ein Gesetzentwurf zu NGOs und „ausländischer Finanzierung“ wird derzeit ebenfalls im Parlament debattiert.