Zusätzliche Haftstrafen bei politisch motivierten Anschuldigungen
Maria Ponomarenko verbüßt ihre Strafe in der Strafkolonie IK-6 in Shipunovo, einem Dorf 175 km von Barnaul entfernt. Während ihrer gesamten bisherigen Haft war sie Misshandlungen ausgesetzt, einschließlich Einzelhaft in einer Strafzelle (SHIZO), in der sie mehrfach unter fadenscheinigen Begründungen untergebracht war. Eine SHIZO ist eine unwirtliche, enge Isolationszelle, die dazu dient, den Willen der Gefangenen durch massive Einschränkungen und Entbehrungen zu brechen. Außerdem wurde ihr eine angemessene medizinische Versorgung verweigert, auch für ihren sich verschlechternden psychischen Zustand.
Im November 2023, nur wenige Monate nach der Verlegung von Maria Ponomarenko in die Strafkolonie IK-6, leiteten die Behörden ein weiteres Strafverfahren gegen sie ein. Diesmal ging es um Paragraf 321, Absatz 2 des russischen Strafgesetzbuchs, weil sie angeblich zwei männliche Strafvollzugsbeamte angegriffen hatte, was sie entschieden bestreitet. Ihre zusätzliche strafrechtliche Verfolgung setzt den Trend fort, dass die russischen Behörden zusätzliche Haftstrafen gegen diejenigen verhängen, die wegen politisch motivierter Anschuldigungen inhaftiert sind, wie der Fall von Aleksei Gorinov, einer weiteren starken Antikriegsstimme, zeigt.