Die polnischen Behörden haben Anfang August 2022 erneut Berufung gegen den Freispruch der drei mutigen LGBTIQ-Aktivistinnen Ela, Anna und Joanna eingelegt. In den nächsten Monaten wird der Fall vor dem Kassationsgerichtshof verhandelt werden.
Die drei Aktivistinnen Ela, Anna und Joanna setzen sich seit Jahren für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intergeschlechtlichen (LGBTIQ+) ein. Das wird in Polen von den Behörden jedoch nicht gern gesehen. Weil die drei Frauen Poster mit dem Motiv der Jungfrau Maria mit einem Heiligenschein in Regenbogenfarben plakatiert haben sollen, wurden sie Ende April 2019 wegen "Verletzung religiöser Gefühle" angeklagt. Das kann nach Paragraf 196 des polnischen Strafgesetzbuches mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden.
Die polnischen Gerichte sprachen die drei Aktivistinnen in erster und zweiter Instanz frei, die Staatsanwaltschaft legte jedoch beide Male Rechtsmittel gegen den Freispruch ein. Catrinel Motoc, Senior Campaignerin im Europa-Regionalbüro von Amnesty International, sagt dazu: „Seit Beginn des Verfahrens gegen Ela, Anna und Joanna haben sich mehr als eine Viertelmillion Menschen dafür ausgesprochen, dass die Behörden die Anklage fallen lassen, in einem Fall, der zum Symbol für einige der beunruhigendsten Anti-Menschenrechtstrends in Polen geworden ist.“