Twitter ist zurückhaltend mit Informationen zur Zahl von Content-Moderator*innen, die beim Unternehmen beschäftigt sind und gibt auch keine Auskunft über die Abdeckung verschiedener Länder und Sprachen.
Die Social-Media-Plattform muss transparenter werden, was automatisierte Prozesse anbelangt, welche Online-Gewalt gegen Frauen herausfiltern sollen. Twitter hat zwar Details über die Algorithmen bekanntgegeben, mit denen es gegen Falschinformationen zur aktuellen COVID-19-Pandemie vorgeht, die gleiche Transparenz über den Einsatz von Algorithmen zu missbräuchlichen Tweets gegen Frauen steht jedoch noch aus.
In einigen Bereichen hat Twitter bereits Fortschritte erzielt, darunter bei der Verbesserung des Anzeigenvorgangs. Dabei werden Twitter-User*innen nun besser durch den Prozess geführt und erhalten mehr Informationen darüber, welche Entscheidungen getroffen werden. Für die Bemühungen um eine bessere Erklärung der Privatsphäre- und Sicherheitseinstellungen und der Aufklärung der User*innen darüber, welchen Schaden diese Form von Gewalt verursachen kann, erhielt Twitter für diesen Punkt eine gelbe Ampel.
Twitter-Chef Jack Dorsey muss auf Worte Taten folgen lassen, um zu zeigen, dass es ihm ernst damit ist, Twitter zu einem sichereren Ort für Frauen zu machen. Wir werden bei dem Unternehmen weiterhin auf Veränderung dringen, bis ganz deutlich ist, dass Online-Gewalt auf der Plattform nicht geduldet wird.
Twitters Reaktion
Twitter bestätigte nach unserer Analyse, dass das Unternehmen mehr tun muss. Es sagte jedoch auch, dass die Kombination von Bearbeitung durch Menschen und dem Einsatz von Technologie es ihm erlaubt, eine proaktivere Antwort auf Online-Gewalt zu geben. Hinsichtlich der Veröffentlichung von nach Ländern oder Regionen aufgeschlüsselten Daten argumentierte Twitter, dass dies Fehlinterpretationen begünstigen und einen irreführenden Eindruck des Problems geben könnte.
Amnesty International stimmt zu, dass Kontext wichtig ist. Doch niemand hält Twitter davon ab, Kontext zusammen mit den Daten zu veröffentlichen. Die
menschenrechtliche Verantwortung des Unternehmens bedeutet, dass es die Pflicht hat, transparent darzulegen, wie es mit Berichten über Online-Gewalt umgeht.