Amnesty International Österreich und eine Vielzahl weiterer zivilgesellschaftlicher Organisationen forderten heute in einem offenen Brief die österreichische Bundesregierung auf, klar gegen den Missbrauch von SLAPP-Klagen Stellung zu beziehen. Aktueller Anlassfall ist die SLAPP-Klage gegen die Menschenrechtsorganisation SOS Balkanroute, die entlang der EU-Außengrenzen Geflüchtete unterstützt.
Die Tendenz, Solidarität mit geflüchteten Menschen zu bestrafen und damit die Unterstützung von Menschen auf der Flucht zu verunmöglichen, ist besorgniserregend. Grund zur Sorge bereitet auch die Zunahme von SLAPP-Klagen gegenüber Journalist*innen und NGOs in Österreich. SLAPP-Klagen sind eine massive Bedrohung für die Meinungs-und Pressefreiheit und für zivilgesellschaftliche Beteiligung.
Hintergrund der Klage ist die von SOS Balkanroute geäußerte Kritik am Bau eines Internierungslagers im Flüchtlingslager Lipa in Bosnien-Herzegowina durch das in Wien ansässige Internationale Zentrum für Migrationspolitik (ICMPD). Das ICMPD klagt die NGO SOS Balkanroute auf Unterlassung und Widerruf.
Prozessbeobachtung
Die erste Verhandlung wird morgen, am 18. Juli 2023, am Handelsgericht Wien stattfinden. Amnesty International Österreich wird den Prozess beobachten.