„Der allgegenwärtige Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie ist im Grunde ein digitales ‚Stop-and-Frisk‘-Verfahren. Massenüberwachungstechnologien werden an Orten wiederholter Proteste zur Identifizierung, Verfolgung und Schikane von Menschen verwendet, die einfach nur ihre Menschenrechte ausüben. Das ist eine vorsätzliche Abschreckungstaktik des NYPD und gehört nicht in eine freie Gesellschaft. Daher muss sie sofort gestoppt werden“, sagt Matt Mahmoudi.
Gesichtserkennungstechnologie bedroht Menschenrechte
Eine steigende Anzahl von Ländern verwendet Gesichtserkennungstechnologie zur Überwachung des öffentlichen Raumes. Gesichtserkennungstechnologien (Facial Recognition Technology oder FRT) zur Identifikation sind Systeme, die der Massenüberwachung dienen und das Recht auf Privatsphäre verletzen. Außerdem werden durch ihren Einsatz die Rechte auf Versammlungsfreiheit, Gleichberechtigung und Nichtdiskriminierung bedroht. Das Gefühl, überwacht zu werden, kann Menschen davon abhalten an Demonstrationen teilzunehmen oder sich zu versammeln, und so die eigene Meinung zu äußern. Die Technologie ist fehleranfällig und birgt ein hohes Risiko der Diskriminierung.
Amnesty International hat wiederholt vor den Risiken des Einsatzes von Gesichtserkennungstechnologien gewarnt, auch in Österreich, wo die Technologie ohne klare gesetzliche Grundlage zur Strafverfolgung zum Einsatz kommt.
2019 hat die Stadt San Francisco aufgrund massiver Missbrauchsbedenken die Verwendung von Gesichtserkennungstechnologie durch die Polizei verboten. Als Folge der Black Lives Matter-Proteste kam es in weiteren Städten in den Vereinigten Staaten zu einem Verbot des Einsatzes von Gesichtserkennungssoftware.
Neue interaktive Website gibt Auskunft über die Reichweite der Gesichtserkennung
Auf einer neuen Amnesty-Website können die Nutzer*innen abfragen, wo sie auf jeder beliebigen Route zu Fuß in New York von Gesichtserkennungstechnologie erfasst werden könnten.
Auf der interaktiven Website können die Nutzer*innen auch nachverfolgen, wie viel Gesichtserkennungstechnologie zwischen den größten Touristenattraktionen der Stadt eingesetzt wird, indem sie sich Entfernungen und mögliche Routen darstellen lassen.
Amnesty International lädt die New Yorker*innen dazu ein, ein Protestschreiben an ihr Stadtratsmitglied zu schicken und es aufzufordern, einen Gesetzentwurf einzubringen, der zum Schutz ihrer Gemeinden den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie verbietet.