"Die marokkanischen Behörden gehen unverhohlen gegen Nawal Ben Aissa vor, weil sie sich für die Hirak-Bewegung in der Rif-Region einsetzt. Sie wollen an ihr ein Exempel statuieren, um andere einzuschüchtern, die sich ebenfalls engagieren“, so Heba Morayef, Direktorin für die Region Naher Osten und Nordafrika bei Amnesty International weiter. "Anstatt weiterhin gegen friedlich Protestierende und Menschenrechtsverteidiger*innen vorzugehen sollten die Behörden das Urteil gegen Nawal Ben Aissa umgehend aufheben und alle Anklagen gegen sie fallenlassen."
Hintergrund
Die marokkanischen Behörden haben Nawal Ben Aissa wiederholt eingeschüchtert und drangsaliert, allein zwischen Juni und September 2017 wurde sie viermal festgenommen. Im Februar 2018 wurde sie zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet ca. 44 Euro verurteilt, weil sie „an einer nichtgenehmigten Demonstration teilgenommen“, „Ordnungskräfte beleidigt“ und zu „Straftaten aufgerufen“ haben soll. Das Berufungsgericht in Al Hoceima bestätigte das Urteil am 17. Januar 2019.
Nawal Ben Aissas Fall war Teil des Briefmarathons von Amnesty International im Dezember 2018. Im Rahmen dieser weltweiten Aktion haben Tausende Menschen Appelle zur Unterstützung von Nawal Ben Aissa und anderen Menschenrechtlerinnen verschickt. Weitere Informationen zu diesem Fall finden Sie hier auf Englisch.