Sie fügte hinzu, dass Tami, die im November 2023 freigelassen wurde, nachts immer noch nicht schlafen kann: „Sie macht sich immer noch Sorgen um die Leute, die mit ihr in den Tunneln waren, und wir wissen nichts über sie. Es ist schwer, es ist schwer, das auszuhalten. Es ist schwer zu protestieren ... die Leute sind erschöpft.“
Misshandlung, sexualisierte Gewalt und Folter von Geiseln durch Hamas und andere bewaffnete Gruppen
Von Amnesty International überprüftes Videomaterial zeigt, dass einige Geiseln während ihrer Gefangenschaft misshandelt wurden. Hersh Goldberg-Polin wurde in der Nähe des Nova-Partygeländes als Geisel genommen. Verifizierte Videos zeigen, wie Hamas-Kämpfer ihn auf einen Lastwagen laden und mit anderen Geiseln in Richtung Gaza fahren. Sein linker Arm war unterhalb des Ellenbogens abgetrennt und blutete stark. Ein von der Hamas am 24. April 2024 veröffentlichtes Video zeigt Hersh Goldberg-Polin, der von seiner Familie identifiziert wurde, nach der Operation seines amputierten Arms.
Die Geiseln werden unter katastrophalen Bedingungen festgehalten, und es gibt Grund für Befürchtungen, dass einige von ihnen in der Gefangenschaft gefoltert oder anderweitig misshandelt worden sind und immer noch werden.
Nach Angaben israelischer Mediziner*innen erfuhren sie von zurückgekehrten Geiseln, dass diese im Gazastreifen physisch und psychisch misshandelt wurden. Sie berichteten auch, dass einige Geiseln geschlagen und gezwungen wurden, Gewalttaten zuzusehen oder sich an ihnen zu beteiligen, dass sie sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, einschließlich erzwungener Nacktheit und sexueller Übergriffe, dass sie in Isolation oder völliger Dunkelheit gehalten wurden und dass ihnen die Grundbedürfnisse, einschließlich Nahrung und Schlaf, vorenthalten wurden, was zu ernsten und langfristigen psychischen und physischen Gesundheitsschäden führte. Freigelassene Geiseln berichteten auch, dass in einigen Fällen Familien vorsätzlich voneinander getrennt wurden.
Amit Soussana, die aus dem Kibbuz Kfar Azza entführt und im November 2023 freigelassen wurde, beschrieb in einer Medienaufzeichnung, dass sie drei Wochen lang in Gaza in Ketten gehalten wurde. Sie sagte, der Mann, der sie bewachte, sei in ihr Zimmer gekommen, habe sich auf ihr Bett gesetzt und sie nach Sex gefragt. Einmal zwang er sie mit vorgehaltener Waffe zu einer sexuellen Handlung.
Einige Familien von Geiseln, mit denen Amnesty International gesprochen hat, gaben an, dass sie seit fast neun Monaten keine Informationen über ihre vermissten Angehörigen erhalten haben.
Am 7. Oktober wurden drei Verwandte von Nathalie Smith, die der Familie Kipnis angehörten, im Kibbuz Be'eri getötet und sieben als Geiseln genommen. Sechs von ihnen wurden im November 2023 freigelassen, aber einer von ihnen, Tal Shoham, wird immer noch gefangen gehalten.