Einer der Männer beschrieb, was geschah, als die Sicherheitskräfte eingriffen: "[Drei Demonstranten] starben, weil ihnen in den Kopf geschossen wurde. Einige der Demonstrierenden waren auf der Autobahn, es kam zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Diese setzten scharfe Munition ein, um die Protestierenden von der Autobahn zu vertreiben, und in einigen Fällen griffen sie die Demonstrant*innen an den Armen und warfen sie von der Überführung. Die Autobahnbrücke befindet sich etwa fünf bis sieben Meter über dem Boden."
Das Crisis Evidence Lab von Amnesty International hat mehrere Videos geolokalisiert und verifiziert, die Ereignisse vom 21. Jänner entlang der Autobahnüberführung zeigen. Eines der Videos zeigt deutlich mehrere Fahrzeuge mit dem Logo eines Elite-SWAT-Teams, das dem Premierminister unterstellt ist.
Tränengas-Granaten aus nächster Nähe auf Köpfe von Demonstrierenden abgefeuert
Mehrere Videos von der Mohammed al-Qasim-Autobahnbrücke zeigen maskierte Männer in Uniform, die am 21. Jänner aus nächster Nähe Tränengas-Granaten direkt auf die Köpfe der Demonstrierenden schossen.
Einer der Demonstranten, der am 21. Jänner vor Ort war, sagte: „Ich habe gesehen, wie ein Mitglied der Anti-Riot-Einheit mit einer Tränengasgranate auf das Gesicht eines Jungen schoss. Er war nur ein oder zwei Meter entfernt, als er ihm ins Gesicht schoss. Es war schockierend. Wie eine Hinrichtung. Es brach Chaos aus. Ich dachte, er sei sicher tot, aber er hat überlebt. Er befindet sich in einem kritischen Zustand. Ein anderer Junge starb gestern, als ihn eine Granate am Kopf traf, aber das habe ich nicht mit meinen eigenen Augen gesehen.“
Mehrere schockierende Videos, die über soziale Medien verbreitet wurden, fingen die Momente ein, als die Opfer dieser Angriffe in Tuk Tuks vom Tatort weggebracht wurden. Laut verifizierten Videos und Aussagen von Augenzeug*innen wurde eine junge Sanitäterin, die verletzten Demonstranten half, von den Sicherheitskräften festgenommen und erst am nächsten Tag wieder freigelassen.
Bereits im Oktober und November setzten die Sicherheitskräfte Tränengas- und Rauchgranaten aus iranischer und serbischer Produktion ein, die für militärische Zwecke bestimmt sind. Dabei wurden Dutzende von Demonstrierenden getötet.