„Kamerun darf Menschenrechtsverletzungen nicht länger mit dem Kampf gegen Boko Haram rechtfertigen.“
Bei der Fahndungsoperation im Dezember 2014 wurden zudem mindestens neun Zivilpersonen rechtswidrig von Sicherheitskräften getötet, darunter auch ein Kind. Darüber hinaus wurden mehr als 70 Häuser und andere Gebäude zerstört.
Amnesty International betrachtet die mehr als 130 nach wie vor „verschwundenen“ Buben und Männer als Opfer des Verschwindenlassens. Dies stellt ein völkerrechtliches Verbrechen dar. Kamerun muss den Verbleib dieser Personen umgehend offenlegen und sicherstellen, dass eine unabhängige, gründliche und wirksame Untersuchung der Fälle von Verschwindenlassen eingeleitet wird. Die Verantwortlichen müssen in fairen Verfahren ohne Rückgriff auf die Todesstrafe vor Gericht gestellt werden.
Amnesty International hat eine Liste mit den Namen aller „Verschwundenen“ erstellt und sie an den kamerunischen Verteidigungsminister, Justizminister und den Militäreinsatzleiter im Norden des Landes weitergeleitet. Die Familien der Betroffenen haben jedoch nach wie vor nichts von den Behörden gehört.
„Wir wissen einfach nicht mehr weiter“
Eine Frau, deren Mann und zwei Söhne bei dem Einsatz „verschwanden“, sagte gegenüber Amnesty International: "Wir wissen einfach nicht mehr weiter. Ich war schon achtmal beim Gefängnis von Maroua. Wir brauchen Hilfe. Die Behörden müssen uns sagen, wo unsere Angehörigen sind."
Ein Augenzeuge beschrieb den Einsatz der Sicherheitskräfte, bei dem die mehr als 130 Buben und Männer festgenommen wurden, folgendermaßen: