Seit dem vergangenen Wochenende ermittelt die Polizei in ganz Österreich gegen mittlerweile mindestens 18 Personen aufgrund des Verdachts von Hassverbrechen gegen Homosexuelle – möglicherweise nur die grausige Spitze des Eisbergs, wie auch die Behörden vermuten. Was schockiert ist nicht nur die perfide und detailreich geplante Welle der Gewalt, die offenbar geworden ist; sondern auch oder noch viel mehr der dahinter liegende Hass. Ist auch in Österreich – wie in anderen europäischen Ländern und den USA – ein Mindshift passiert, der unter der Oberfläche brodelt, und der dazu führt, dass wir viele der Errungenschaften in unserer pluralistischen Gesellschaft wieder zu verlieren drohen? Können sich LGBTQIA+ Personen in Österreich nicht mehr sicher fühlen?
„Wir haben es nicht mit zufälligen Einzeltäter*innen zu tun, sondern mit einem strukturellen Problem der Gewalt gegen LGBTQIA+ Menschen,“ sagt Mariam Vedadinejad, Aktivistin bei Queeramnesty.
Die Dimension und die Tatsache, dass ungehemmte Hetze gegen LGBTQIA+ Personen derart zugenommen haben, ist mehr als nur besorgniserregend. Es geht nicht mehr um Worte, sondern um rohe Gewalt ungeahnten Ausmaßes.
„Was die Ermittler*innen aufdeckten war ein systematisches Muster von Hassverbrechen gegen homosexuelle Männer in Österreich. Als Menschenrechtsverteidigerin bei Amnesty International Österreich trifft mich jede dieser Geschichten ins Herz. Die Täter haben gezielt nach ihren Opfern gesucht, haben Dating-Apps als Werkzeug missbraucht, um Menschen aufzuspüren“, sagt Shoura Hashemi, Geschäftsführerin bei Amnesty International.