Ein Schatten des Todes liegt über Rio. Doch es scheint, dass die Behörden sich nur darum kümmern, wie hübsch der Olympische Park aussieht. Die Zeit für leere Wort und Versprechen ist vorbei: Die Behörden müssen sofort Maßnahmen ergreifen, um weitere Menschenrechtsverletzungen zu stoppen und die Verantwortlichen der Gewalt zur Rechenschaft zu ziehen.
Klare Regeln für Gewalteinsatz fehlen
Gemäss Roque gibt es weiterhin keine klaren Regeln zur Anwendung von Gewalt bei Polizeieinsätzen. "Mit seiner misslungenen Sicherheitspolitik wiederholt Brasilien die Fehler der Fussballweltmeisterschaften von 2014", so Roque. Damals hatten Tötungen durch die Polizei im Bundesstaat Rio de Janeiro im Vergleich zum Vorjahr um 40% zugenommen.
Amnesty International veröffentlicht heute auch die erste monatliche Auswertung ihrer App "Im Kreuzfeuer".
Allein im Juli meldeten die Benutzer via die App 756 Schießereien und 51 Todesopfer. Die Meldungen werden in einer interaktiven Karte visualisiert.
www.fogocruzado.org.br
Die App wurde bereits 35.000 Mal heruntergeladen. Aus den Favelas Complexo do Alemão und Caxias (Baixada Fluminense) wird via die App fast täglich von Schiessereien zwischen der Polizei und kriminellen Banden berichtet. Auch aus dem Viertel Complexo da Maré liegen zahlreiche Berichte von Gewalt vor. Diese Gebiete liegen zwischen dem Flughafen und den Austragungsstätten der Olympischen Spiele.