Für mich ist die derzeitige Situation in Malta schrecklich, da sie sich von einem vollständigen Verbot zu einer – gefühlt – fast noch schlimmeren Situation entwickelt hat. Vor etwa sechs Monaten wurde ein neues Gesetz verabschiedet, das besagt, dass ein Schwangerschaftsabbruch nur dann möglich ist, wenn das eigene Leben in akuter Gefahr ist. Drei Fachärzt*innen, die im Krankenhaus anwesend sind, müssen zustimmen. Das ist gefährlich. Die Ärzt*innen warten bis zur allerletzten Minute und halten sich nicht an die medizinischen Protokolle. Früher hätte ein*e Ärzt*in, Gynäkolog*in oder Geburtshelfer*in entscheiden können, ob eine Schwangerschaft eine Gefahr für die schwangere Person darstellt, und privat einen Abbruch vornehmen können – jetzt nicht mehr.
Ich befinde mich in einer schwierigen Lage – zumal die Frauen Hilfe brauchen. Zum Beispiel rief eine 45-jährige Frau, die kein Englisch sprach, bei unserer Doula an und sagte, sie sei schwanger. Sie hatte drei Kinder und wollte die Schwangerschaft beenden. Ich sagte ihr, wo sie die Pillen für einen Abbruch finden könne, und informierte sie, dass es illegal ist. Allerdings wusste sie nicht, wie man das Internet benutzt.
Es ist nicht immer einfach. Als ich anfing, erhielt ich viele Hassbriefe, in denen stand: „Ich wünschte, du wärst tot. Wir werden dich umbringen.“ Ich habe sie bei der Polizei angezeigt, aber die hat nichts unternommen. Zum Glück ändern sich die Dinge, vor allem unter jungen Menschen. Wir können jetzt offen über das Thema Schwangerschaftsabbruch sprechen, und eine kürzlich durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass die Mehrheit der unter 30-Jährigen für die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs ist.
Es gibt nur sehr wenige von uns, die in meinem Beruf aktiv sind. Ja, manche Menschen können bösartig sein, aber zum Glück gibt es auch einige gute Menschen auf der Welt, die einem helfen, Probleme zu überwinden. Es kann schwer sein, wenn man keine unmittelbare Veränderung sieht, aber wir unterstützen uns gegenseitig so gut wir können.