Die Entführung des Journalisten Roman Protassewitsch durch die erzwungene Landung eines Passagierflugzeugs ist ein weiterer Beleg dafür, dass die belarussische Regierung in puncto menschenrechtliche und völkerrechtliche Grundsätze keine Grenzen mehr kennt. Amnesty International fordert die sofortige Freilassung des Bloggers.
"Die Situation ist simpel. Es gibt kaum Zweifel daran, dass die belarussischen Behörden eine falsche Bombendrohung und einen MiG-Kampfjet dazu genutzt haben, um ein Flugzeug, das von einem Land der Europäischen Union in ein anderes flog, zur Landung zu zwingen, mit dem offenbar einzigen Zweck, einen kritischen Journalisten im Exil festzunehmen, den sie unbedingt zum Schweigen bringen wollten", sagt Marie Struthers, Direktorin für Osteuropa und Zentralasien bei Amnesty International, und sagt weiter: "Es klingt zwar wie ein außergewöhnlicher Hollywood-Plot, ist es aber nicht."
Es besteht große Sorge um die Sicherheit und körperliche Unversehrtheit von Roman Protassewitsch. Er muss umgehend freigelassen und seine sichere Ausreise gewährt werden. Während er in Haft ist, muss ihm ein unabhängiger selbstgewählter Rechtsbeistand gewährt werden und unabhängige Beobachter müssen Zugang zu ihm bekommen.