Hintergrund
Angehörige der National Security Agency (NSA) verhafteten Ahmed Samir Santawy willkürlich am 1. Februar 2021 in Kairo, kurz nach seiner Ankunft aus Wien, wo er studierte. Sie setzten ihn fünf Tage lang Verschwindenlassen aus. Während dieser Zeit schlugen sie ihn und befragten ihn zu seiner akademischen Arbeit über die sexuellen und reproduktiven Rechte von Frauen. Am 6. Februar erschien er vor der Obersten Staatssicherheitsstaatsanwaltschaft (SSSP), wo er aufgrund geheimer NSA-Ermittlungen, in die weder Ahmed Samir Santawy noch seine Anwälte Einsicht nehmen durften, wegen Terrorismusvorwürfen verhört wurde. Seitdem hat die SSSP seine Untersuchungshaft in diesem Fall verlängert.
Am 22. Mai eröffnete das SSSP eine neue strafrechtliche Untersuchung gegen Ahmed Samir Santawy wegen Postingss in sozialen Medien. Am 28. Mai 2021 wurde er wegen des Vorwurfs der "Veröffentlichung falscher Nachrichten zur Untergrabung des Staates, seiner nationalen Interessen und der öffentlichen Ordnung sowie zur Verbreitung von Panik in der Bevölkerung" vor das Staatssicherheitsgericht für Vergehen im Ausnahmezustand verwiesen – ein Sondergericht, das tätig wird, wenn der Ausnahmezustand in Kraft ist. Amnesty International hat dokumentiert, dass Verfahren vor solchen Gerichten von Natur aus unfair sind. Ihre Urteile können nicht angefochten werden und bedürfen der Genehmigung durch den Präsidenten, um rechtskräftig zu sein.
Die Verurteilung von Ahmed Samir Santawy erfolgt vor dem Hintergrund eines unerbittlichen Vorgehens gegen jede Form von Dissens in Ägypten und der schweren Unterdrückung der Rechte auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungsfreiheit und friedliche Versammlung.