“Das rücksichtslose Vorgehen der EU hat zu gefährlich überfüllten Unterkünften und elenden Lebensbedingungen geführt. Das Lager beherbergte viermal mehr Menschen als es die geplanten Kapazitäten zugelassen hätten. Die griechischen Behörden, die EU und ihre Mitgliedsstaaten müssen sofort handeln, um die Sicherheit aller Betroffenen sicherzustellen. Die Intensivierung der Relocation-Bemühungen (Verteilung der Geflüchteten auf die EU-Mitgliedsstaaten) und die Unterbringung der Menschen in sicheren Unterkünften sind jetzt noch dringender notwendig als zuvor", sagt Adriana Tidona und sagt weiter:
“Diese Tragödie folgt nur kurz auf die beunruhigende Meldung, dass mindestens 35 Asylwerber*innen in Moria positiv auf COVID-19 getestet wurden. Im Lager waren vorbeugende Maßnahmen wie Social Distancing unmöglich und die sanitären Einrichtungen vollkommen unzureichend. Die griechische Regierung stellte das gesamte Lager unter Quarantäne – eine Maßnahme, die unter Berücksichtigung der Grundrechte der Menschen unmöglich umgesetzt werden kann, wenn man die Lebensbedingungen der Tausenden Bewohner*innen bedenkt, die der Gefahr einer Ansteckung ausgesetzt wurden.”
Amnesty fordert die Behörden Griechenlands, der EU und ihrer Mitgliedstaaten auf, unverzüglich zu handeln und den Schutz aller Betroffenen sicherzustellen.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 9. September und wurde am 10. September mit Hinweis auf den offenen Brief aktualisiert