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Energie für Veränderung: Amnesty fordert Menschenrechtsstandards für Batterien

4. Februar 2021

Zusammenfassung 

Wiederaufladbare Batterien sind ein wichtiges Puzzlestück im Kampf gegen die Klimakrise: Solche Technologien werden unter anderem in Elektrofahrzeugen eingesetzt – und der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist für die Erreichung der Klimaziele zentral. Gleichzeitig bringt die Batterierevolution ganz eigene Risiken für die Menschenrechte und unseren Planeten mit sich: Große Elektronik- und Autokonzerne verarbeiten Kobalt für Batterien. Recherchen von Amnesty International haben aufgedeckt, dass beim Kleinbergbau in der DR Kongo auch mit Kinderarbeit gefördertes Kobalterz möglicherweise in die Lieferketten einiger wichtiger Elektronik- und Elektrofahrzeughersteller gelangt. In Südamerika wiederum gefährdet der Abbau von Lithium die Wasserversorgung und die sensiblen Ökosysteme einiger indigener Gemeinschaften. 

Amnesty International hat daher Grundsätze für die Wertschöpfungskette der Batteriebranche erarbeitet (Powering Change: Principles for Businesses and Governments in the Battery Value Chain). Über 50 Menschenrechts- und Umweltorganisationen weltweit unterstützen bereits die von uns entwickelten Grundsätze.

Wir fordern alle Unternehmen entlang der Batterie-Wertschöpfungskette auf, ihre Energie im wahrsten Sinne des Wortes für eine bessere Zukunft einzusetzen. Die Menschenrechte müssen bei ihren Geschäftstätigkeiten eine zentrale Rolle spielen.

Mark Dummett, Leiter der Abteilung Globale Themen bei Amnesty International

Headerbild: Mutoshi-Mine in Kolwezi, Demokratische Republik Kongo, November 2019

Kobalt ist eines der wichtigsten Metalle, die in Batterien verwendet werden. Es wird aber mit Kinderarbeit und anderen Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht. In der Mutoshi-Mine in Kolwezi wurde ein wichtiges Projekt ins Leben gerufen: Dort wird der handwerkliche Abbau auf sichere und kontrollierte Weise durchgeführt. Davon profitieren auch die umliegenden Gemeinden. 

 

„Auch Regierungen müssen mit gutem Beispiel vorangehen und dürfen nur solche Investitionen und Energielösungen unterstützen, bei denen menschenrechtliche Grundsätze eingehalten werden. Sie müssen Umweltschutzgesetze durchsetzen, mutmaßliche Verstöße untersuchen und die Sorgfaltspflicht bei den Menschenrechten gesetzlich verankern", sagt Mark Dummett, Leiter der Abteilung Globale Themen bei Amnesty International, und sagt weiter: 

„Wir sind an einem wichtigen Punkt angelangt, an dem wir die Arbeitsweise unserer Volkswirtschaften und ihrer Wirtschaftszweige überdenken müssen. Inmitten dieser furchtbaren Pandemie haben wir die Möglichkeit, eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft zu gestalten.“

Unsere Forderungen 

Unternehmen sind selbst dafür verantwortlich, Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten aufzudecken, zu bekämpfen und Verantwortung dafür zu übernehmen.  

Amnesty International fordert Unternehmen und Regierungen auf, dafür zu sorgen, dass die in Elektroautos und zahlreichen elektronischen Geräten verbauten Lithium-Ionen-Akkus sowohl menschenrechtskonform als auch umweltgerecht hergestellt werden. Dazu zählt, dass

  • Lieferketten transparenter gestaltet werden
  • bei Verstößen für Wiedergutmachung gesorgt wird
  • indigene Gemeinschaften bei Bergbauprojekten in ihrem Territorium in einem Konsultationsprozess in die Planung einbezogen werden
  • Batterien unter Einsatz maximaler Ressourceneffizienz hergestellt werden
  • Unternehmen darauf hinarbeiten, in ihren Akkus zu 100 Prozent wiederverwendete Materialien einzusetzen
  • der Finanzsektor und Anleger*innen bei Nachhaltigkeitsfonds darauf achten, dass die Grundsätze ein Kriterium für die Nachhaltigkeit werden

Wir weisen in unseren Grundsätzen auch auf die Gefahren des Tiefseebergbaus hin und appellieren an Unternehmen und Regierungen, sich aktiv für eine Aussetzung dieser Abbauaktivitäten einzusetzen.

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