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COVID-19: Regierungschef*innen der G20-Staaten dürfen bei der Impfstoffverteilung nicht erneut scheitern

28. Oktober 2021

Die Regierungschef*innen der G20-Staaten müssen Gier und Egoismus beiseitelassen und für eine gerechte weltweite Verteilung von Covid-19-Impfstoffen sorgen, so Amnesty International im Vorfeld des diesjährigen G20-Gipfels, der vom 30. bis 31. Oktober in Rom stattfinden soll.

500 Millionen Impfdosen in reichen Ländern gehortet

Im November letzten Jahres trafen sich die Staats- und Regierungschef*innen der 20 größten Volkswirtschaften virtuell zu ihrem jährlichen G20-Gipfel. Damals wollten sie sicherstellen, dass Covid-19-Impfstoffe weltweit für alle verfügbar sind. Doch die mächtigsten Länder haben es versäumt, das Leben von Millionen von Menschen zu schützen. Stattdessen haben sie sich dafür entschieden, Impfstoffe zu horten, was ein Jahr später zu einer vorhersehbaren und äußerst verheerenden Impfstoffknappheit für den Rest der Welt geführt hat. In den reichen Ländern lagern derzeit schätzungsweise 500 Millionen Dosen.

Agnès Callamard, Internationale Generalsekretärin von Amnesty International, kommentierte das mit folgenden Worten: „Die Einführung der Impfstoffe begann im Dezember letzten Jahres und brachte einer Welt, die durch Covid-19 gelähmt war, Hoffnung und rettete Millionen von Menschenleben. Seit der ersten Verabreichung des Impfstoffs ist die Zahl der Todesopfer jedoch von 1,3 Millionen auf fast 5 Millionen im Jahr 2021 angestiegen. Grund dafür ist die große Ungleichheit beim Zugang zum Impfstoff.“

Während G20-Länder eine Impfrate von rund 63 % aufweisen, konnten sich in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen bislang nur 10 % der Bevölkerung impfen lassen.

Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International

„Der schiere Egoismus und die Habgier, die hinter diesen 5 Millionen Toten stehen, sind unfassbar. Was haben die Verantwortlichen im letzten Jahr getan, außer Impfstoffe zu horten und zusammen mit den großen Pharmakonzernen aktiv zur Impfstoffknappheit beizutragen? Die Millionen von Toten zeigen eine erschütternde Missachtung menschlichen Lebens, eine beunruhigende moralische Akzeptanz, Profit über Leben zu stellen, und eine eklatante Vernachlässigung ihrer globalen Verpflichtungen von Seiten der Verantwortlichen.“

Die G20-Länder bestellten und kauften 2020 den Großteil der Covid-19-Impfstoffe, noch bevor diese überhaupt zugelassen waren. Viele Länder legten einen Vorrat an, um ihre Bevölkerung mehrmals impfen zu können. Im Jahr 2021 horten sie nach wie vor überschüssige Dosen und ziehen es vor, auf ihnen sitzen zu bleiben, anstatt sie mit denjenigen zu teilen, die sie am dringendsten benötigen.

Die zeit drängt

Am 22. September 2021 startete Amnesty International eine weltweite Kampagne, die das Ziel der Weltgesundheitsorganisation unterstützt, bis zum Jahresende 40 % der Bevölkerung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu impfen. Der 100-Tage-Countdown: 2 Milliarden Covid-19-Impfdosen jetzt! Wir fordern Regierungen mit überschüssigem Vorrat an Impfdosen auf, diese bis Ende des Jahres an andere Länder zu weiterzugeben.

„Während einige Länder zugesagt haben, Impfstoffe umzuverteilen, haben viele noch immer keinen klaren Zeitplan vorgelegt – einige haben sich erst zum September nächsten Jahres verpflichtet, Impfstoffe zu verteilen“, kritisierte Agnès Callamard.

„Die Impfstoffe müssen jetzt verteilt werden. Das ist im Interesse aller, vor allem, wenn wir sicherstellen wollen, dass die Grenzen wieder geöffnet werden können und sich unsere Weltwirtschaft auf faire Weise erholen kann. Die Uhr tickt: Es ist jetzt an der Zeit zu handeln.“

Im Vorfeld des G20-Gipfels wird Amnesty International gemeinsam mit Mitgliedern der Peoples Vaccine Alliance die Staats- und Regierungschefs der G20 auffordern, jetzt Impfstoffe zu verteilen. Der Druck soll mit einem Medienauftritt am 29. Oktober in Rom noch erhöht werden.

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