Hintergrund
Im August 2015 hat Ahmed H. seine Asylunterkunft auf Zypern verlassen, um für seine betagten Eltern und sechs weitere Familienangehörige, die alle aus Syrien fliehen mussten, eine Unterkunft auf dem europäischen Festland zu finden. Mit hunderten anderen Flüchtlingen waren sie kurz darauf an der ungarisch-serbischen Grenze blockiert worden, die von der ungarischen Polizei zuvor geschlossen worden war. Als Flüchtlinge die Grenze zu überwinden versuchten, kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Diese setzte Tränengas und Wasserwerfer ein und verletzte dutzende Personen. Ahmed H. wurde verhaftet und von einem ungarischen Gericht wegen "Komplizität mit terroristischen Akten" zu 10 Jahren Haft verurteilt, auf der Basis eines äußerst vage formulierten Anti-Terror-Gesetzes. Die Strafe wurde anschließend auf sieben und dann auf fünf Jahre reduziert, mit der Möglichkeit einer vorzeitigen Haftentlassung. Amnesty International ist überzeugt, dass die Anti-Terror-Vorwürfe und die Verurteilung ohne legitime Grundlage waren und ein Exempel gegen Flüchtlinge statuieren sollten.
Headerbild: Projektion auf das Gebäude des ungarischen Justizminiseriums in Budapest, 18.9.2018.