Inhaftiert für seine Weigerung, Israels Genozid zu unterstützen
Yuval Peleg ist erst 18 Jahre alt und muss trotzdem schon für seine Überzeugung im Gefängnis sitzen. Er will Israels Genozid an den Palästinenser*innen in Gaza nicht unterstützen und hat deshalb in einem mutigen Schritt den Militärdienst verweigert. Darum befindet er sich seit August 2025 in Haft. Aus Gewissensgründen Wehrdienst zu verweigern ist ein geschütztes Recht. Yuval muss sofort freigelassen werden!
Am 21. Juli 2025 verweigerte Yuval im Rekrutierungszentrum den Wehrdienst und sagte: „Heute werde ich mich weigern, mich bei der IDF zu melden, weil die IDF in Gaza Völkermord begeht und ich mich diesen schrecklichen Verbrechen widersetzen muss. (…) Wenn wir einmal allen Nationalismus und all die Sippenmentalität beiseitelegen, gibt es keine Möglichkeit, das Geschehene zu entschuldigen. Wenn die Menschen hungernde Kinder und bombardierte Krankenhäuser und so viele andere schreckliche Gräueltaten sehen, gibt es keine Entschuldigung dafür, und ich hoffe nur, dass sie das erkennen.“
Daraufhin wurde er am 10. August das erste Mal inhaftiert. Er hat bereits zwei Haftstrafen von insgesamt 51 Tagen abgesessen, nun befindet er sich zum dritten Mal im Gefängnis. Die Gefahr, dass er nach seiner voraussichtlichen Freilassung am 27. Oktober erneut verurteilt und inhaftiert wird, ist sehr groß.
Ähnliches geschieht mit weiteren israelischen Kriegsdienstverweigerer*innen aus Gewissensgründen. Der 19-jährige Itamar Greenberg verbrachte zum Beispiel wegen seiner Weigerung, sich zur Armee zu melden, insgesamt 240 Tage im Gefängnis. Mehr als 100 Israelis haben seit Oktober 2023 den Militärdienst aus Gewissensgründen verweigert.
Das Recht auf Militärdienstverweigerung aus Gewissensgründen ist durch Artikel 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte – das Recht auf Religions-, Gewissens- und Glaubensfreiheit – geschützt.
Die israelischen Behörden müssen Yuval und andere Kriegsdienstverweigerer*innen aus Gewissensgründen unverzüglich und bedingungslos freilassen.
MUSTERBRIEF
APPELLE AN
IDF Chief of General Staff
Lieutenant General Eyal Zamir
Yitzhak Rabin Military Base
HaKirya, 27 Kaplan Street
Tel Aviv 6473424
ISRAEL
Emails: ContactUs@mail.idf.il; mapazahal@gmail.com
KOPIEN AN
Botschaft des Staates Israel
S.E. Herr David Yitshak ROET
Anton-Frank-Gasse 20
1180 Wien
Fax: (+43 / 1) 476 46 - 555
E-Mail: ambassador-assistant@vienna.mfa.gov.il
ANMERKUNGEN
Amnesty fordert:
- Ich bitte Sie, für die sofortige und bedingungslose Freilassung von Yuval Peleg zu sorgen und von weiteren Strafverfolgungen abzusehen, sollte er sich auch zukünftig weigern, seinen Wehrdienst abzuleisten.
- Ich fordere Sie ferner auf, die Einführung von Rechtsvorschriften zu unterstützen, die das Recht auf Wehrdienstverweigerung im Einklang mit dem Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit anerkennen, wie es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte verankert ist, zu dessen Vertragsstaaten Israel gehört.
INHALT
Lieutenant General Zamir,
I am writing to demand the immediate and unconditional release of Yuval Peleg, aged 18, who is currently serving a 30-day sentence at Neve Tzedek military prison for refusing to enlist in the Israeli military. This is Peleg’s third prison term, having been previously imprisoned for 21 days, followed by 30 days, after initially refusing compulsory military service on 21 July 2025 at the recruitment centre in Ramat Gan. Peleg should have never been imprisoned in the first place, and I am concerned that he is at high risk of being re-imprisoned after he is released as expected on 27 October 2025. Our concern over potential re-arrest is based on a recurrent pattern of repeatedly arresting conscientious objectors for several separate terms. For instance, Itamar Greenberg, 19, previously spent a total of 240 days, across several sentences, in prison for his refusal to enlist.
Yuval Peleg had made his objection to military service on grounds of conscience clear before Israeli army representatives, as well as in a statement through the refusal process by the conscientious objector network, Mesarvot, prior to his summon date. However, the military classified his refusal as disobedience. Amnesty International considers Yuval Peleg and other conscientious objectors to be prisoners of conscience, detained solely for exercising their right to conscientious objection.
I urge you to ensure his immediate and unconditional release and to refrain from further prosecutions should he refuse to take part in future calls for conscription. I further call on you to support the introduction of legislation recognizing the right to conscientious objection to compulsory military service in line with the right to freedom of thought, conscience and religion as laid down in the Universal Declaration of Human Rights and the International Covenant on Civil and Political Rights, to which Israel is a party.
Yours sincerely,