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Urgent Action

Gedichte auf TikTok veröffentlicht – nun droht ihm die Todesstrafe!

Der Aktivist und Dichter Mohamed Tadjadit befindet sich seit Jänner 2025 im Gefängnis, weil er sich unter anderem mit seinen Gedichten für politische Reformen in Algerien eingesetzt hat. Nun droht ihm die Todesstrafe. Einfach nur, weil er seine Meinung geäußert hat. Die algerischen Behörden müssen ihn sofort freilassen!

Mohamed Tadjadit ist auch als „Dichter des Hirak“ bekannt. Seit dem Beginn ihrer Proteste 2019 fordert die „Hirak“-Bewegung umfassende politische Reformen. 
Die algerischen Behörden gehen seither systematisch gegen Aktivist*innen, Journalist*innen und weitere Bürger*innen vor, die sich gegen die Regierung aussprechen oder Reformen verlangen. Die Verwendung vager Terrorismusvorwürfe ist zu einem gängigen Instrument der Unterdrückung im Land geworden. So auch bei Mohamed.

Im Jänner 2025 verhafteten ihn die algerischen Behörden und verurteilten ihn im November 2025 in einem unfairen Verfahren unter anderem wegen „Terrorismusverherrlichung“ zu fünf Jahren Gefängnis. Nun steht Mohamed in einem zusätzlichen Verfahren gemeinsam mit zwölf anderen Aktivist*innen vor Gericht. Diesmal könnte er sogar zum Tode verurteilt werden.

Mohamed hat nur friedlich Kritik an der Regierung geäußert und sich mit seiner Kunst für Menschenrechte stark gemacht. Das ist kein Verbrechen. Die algerischen Behörden müssen Mohamed und seine Mitangeklagten unverzüglich und bedingungslos freilassen.

Unterschreibe die Petition und fordere seine Freilassung!

Jetzt unterschreiben

Dieser Appell richtet sich an Justizminister Lotfi Boudjemaa.

Mohamed Tadjadit, der als „Dichter des Hirak“ bekannt ist, steht mit zwölf weiteren Personen wegen Anklagen vor Gericht, die lange Haftstrafen oder gar die Todesstrafe nach sich ziehen können. Grundlage ist allein die friedliche Wahrnehmung ihrer Rechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Die Anklagen müssen daher fallengelassen werden. 

Am 20. Januar 2025 verurteilte das erstinstanzliche Gericht in Rouiba – einem Vorort von Algier – Mohamed Tadjadit zu fünf Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 200.000 DZD (1.322 EUR). Dies geschah in einem Schnellverfahren, ohne ihm ausreichend Zeit zur Vorbereitung seiner Verteidigung zu geben. Grundlage war seine Kritik an der algerischen Regierung und an der politischen und sozioökonomischen Lage im Land, die er auf Facebook und TikTok gepostet hatte, z. T. mit dichterischen Mitteln, sowie sein Online-Austausch mit anderen Aktivist*innen. Am 22. Mai 2025 wurde sein Schuldspruch im Rechtsmittelverfahren bestätigt, das Strafmaß jedoch von fünf Jahren auf ein Jahr Gefängnis reduziert.

Mohamed Tadjadit wurde in einem separaten Prozess am 11. November 2025 wegen Vorwürfen vor Gericht gestellt, für die er zuvor neun Monate lang – von Januar bis November 2024 – willkürlich in Untersuchungshaft festgehalten worden war. Das erstinstanzliche Gericht in Dar El Beïda verurteilte ihn zu fünf Jahren Gefängnis und zu einer Geldstrafe von 200.000 DZD (1.322 Euro) sowie zu 500.000 DZD (3.305 Euro) Schadensersatz. Die Staatsanwaltschaft warf ihm „Terrorismusverherrlichung“, „Nutzung von Kommunikationstechnologien zur Unterstützung terroristischer Organisationen“, „Anstiftung zur unbewaffneten Versammlung“ und „Diffamierung öffentlicher Einrichtungen“ unter den Paragrafen 87bis 4, 87bis 12, 100 und 146 des Strafgesetzbuchs vor.

Am 30. November begann ein separater Prozess gegen Mohamed Tadjadit und zwölf weitere Aktivist*innen. Darin wird den Angeklagten vorgeworfen, „sich verabredet zu haben, Bürger*innen gegen die Autorität des Staates aufzuwiegeln und dazu anzustiften, die nationale Einheit zu untergraben“ und „Gelder empfangen zu haben, um Maßnahmen zur Untergrabung der Staatssicherheit durchzuführen“. Zu den Angeklagten zählt auch der Whistleblower Mohamed Benhlima, der bereits in einem separaten Verfahren willkürlich zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Neben anderen strafrechtlichen Sanktionen droht ihnen die Verurteilung zum Tode.

Die Vorwürfe basieren auf Social-Media-Beiträgen in Verbindung mit den sogenannten Hirak-Protesten, öffentlichen Kommentaren zur politischen Situation und sozio-ökonomischen Lage im Land, privaten digitalen Unterhaltungen zwischen den Angeklagten und anderen Aktivist*innen, und der Teilnahme an spontanen, nicht genehmigten friedlichen Protestveranstaltungen. Laut der Staatsanwaltschaft sind diese friedlichen Aktionen für politische Reformen mit Unterstützung von „Terrorismus“ und „Verschwörung gegen den Staat“ gleichzusetzen. Es wurden keine Nachweise dafür vorgelegt, dass eine international anerkannte Straftat begangen wurde. 

Am 16. November 2025 trat Mohamed Tadjadit in einen Hungerstreik, um gegen seine willkürliche Inhaftierung zu protestieren. Am 25. November beendete er den Hungerstreik nach zehn Tagen. Nach Angaben seiner Anwält*innen war er sehr geschwächt, hatte erheblich an Gewicht verloren und litt unter Nierenproblemen. Aus dem Gefängnis von El Harrach teilte er seinen Anwält*innen mit: „Ich hoffe, dass meine Stimme gehört und meine Botschaft verstanden wurde. Ich danke allen, die sich solidarisch mit mir gezeigt haben. Trotz der Mauern des Gefängnisses hat mir diese Unterstützung Kraft und Hoffnung gegeben.“

Seit 2019 haben die algerischen Behörden Mohamed Tadjadit in mindestens sieben verschiedenen Fällen inhaftiert und strafrechtlich verfolgt, die alle lediglich mit seinem friedlichen Aktivismus und der Äußerung abweichender Meinungen zusammenhängen.

Menschenrechtliche Situation in Algerien

Seit dem Ausbruch der "Hirak"-Proteste im Jahr 2019, bei denen umfassende politische Reformen gefordert wurden, gehen die algerischen Behörden brutal gegen friedliche Dissident*innen vor, indem sie Aktivist*innen, Journalist*innen und weitere Bürger*innen, die sich gegen die Regierung aussprechen oder andere regimekritische Meinungen vertreten, festnehmen, inhaftieren und verurteilen. Die Verwendung vager Terrorismusvorwürfe zur Verfolgung friedlicher Demonstrant*innen und Regimekritiker*innen ist zu einem gängigen Instrument für die Unterdrückung der Menschenrechte geworden.

Seit 1993 sind in Algerien keine Hinrichtungen mehr vollzogen worden. Das Land hat die Todesstrafe jedoch nicht abgeschafft und hat in der Vergangenheit Kritiker*innen in unfairen Prozessen zum Tode verurteilt. Die Regierung hat das Zweite Fakultativprotokoll zum Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte zur Abschaffung der Todesstrafe bisher weder unterzeichnet noch ratifiziert. Amnesty International wendet sich in allen Fällen und ausnahmslos gegen die Todesstrafe, ungeachtet der Schwere und der Umstände einer Tat, der Schuld, Unschuld oder besonderen Eigenschaften des Verurteilten, oder der vom Staat gewählten Hinrichtungsmethode.

MUSTERBRIEF

APPELLE AN

JUSTIZMINISTER
Lotfi Boudjemaa
Ministere de la Justice
8, Place Bir Hakem, El Biar 
16003 Alger
ALGERIEN
Fax: (+213) 02338 3550 / 02338 3601/ 02338 3635
E-Mail: contact@mjustice.dz

KOPIEN AN

Botschaft der Demokratischen Volksrepublik Algerien
S.E. Herr Larbi LATROCH
Rudolfinergasse 18
1190 Wien
Fax: (+43 / 1) 369 88 56
E-Mail: algerianembassy.vienna@algerische-botschaft.at

ANMERKUNGEN

Amnesty fordert:

  • Bitte sorgen Sie dafür, dass Mohamed Tadjadit und seine Mitangeklagten umgehend und bedingungslos freigelassen und die Anklagen gegen sie fallengelassen werden.
  • Bitte sehen Sie davon ab, das Strafjustizsystem zur Unterdrückung friedlicher Kritik zu missbrauchen.
  • Stellen Sie dringend sicher, dass Mohamed Tadjadit Zugang zu ärztlicher Betreuung und angemessener Gesundheitsversorgung hat.

INHALT

Your Excellency, 

I write to urge you to ensure the immediate and unconditional release of peaceful activist and poet Mohamed Tadjadit, along with his 12 co-defendants. They are prosecuted for charges which stem solely from the peaceful exercise of their rights to freedom of expression and peaceful assembly which should be dropped. 

In a first case, on 11 November 2025, the Dar El Beïda tribunal of first instance in Algiers convicted Mohamed Tadjadit on his own of terrorism-related charges including “glorifying terrorism” and “using communication technologies to support terrorist organizations” and sentenced him to five years’ imprisonment. In a second separate case, a prosecutor accused Mohamed Tadjadit and 12 other activists – including whistleblower Mohamed Benhlima, already arbitrarily sentenced to life in prison in a separate trial – of charges including “conspiring to incite citizens against the authority of the state and to undermine national unity” and “receiving funds to carry out actions undermining state security”. Among other criminal penalties, they risk being sentenced to death.  

These charges are based on the activists’ social media posts related to Hirak protests and publicly commenting on the political situation and socio-economic conditions in the country, and on private digital communications between the defendants and with other activists, including concerning the defendants’ participation in unauthorized spontaneous peaceful protests. Prosecutors are arguing that taking part in these peaceful actions advocating for political reforms constitutes support for “terrorism” and “conspiracy against the state”, without providing any evidence of a crime that is recognized under international law. 
 
On 16 November, Mohamed Tadjadit started a hunger strike to protest his arbitrary detention. On 25 November, he stopped his hunger strike after ten days. According to his lawyers, he was very weakened, lost significant weight and suffered from kidney issues. He told his lawyers, from El Harrach prison: “I hope my voice has been heard and my message has been received. I thank everyone who stood in solidarity with me. Despite the walls of the prison, the support gave me strength and hope.”

I urge you to ensure the immediate and unconditional release of Mohamed Tadjadit and his co-defendants, to drop all charges against them and to cease misusing the criminal justice system to suppress peaceful dissent. We also urge you to ensure that Mohamed Tadjadit has access to adequate medical supervision and health care.

Yours sincerely,

MUSTERBRIEF

APPELLE AN

JUSTIZMINISTER
Lotfi Boudjemaa
Ministere de la Justice
8, Place Bir Hakem, El Biar 
16003 Alger
ALGERIEN
Fax: (+213) 02338 3550 / 02338 3601/ 02338 3635
E-Mail: contact@mjustice.dz

KOPIEN AN

Botschaft der Demokratischen Volksrepublik Algerien
S.E. Herr Larbi LATROCH
Rudolfinergasse 18
1190 Wien
Fax: (+43 / 1) 369 88 56
E-Mail: algerianembassy.vienna@algerische-botschaft.at

ANMERKUNGEN

Amnesty fordert:

  • Bitte sorgen Sie dafür, dass Mohamed Tadjadit und seine Mitangeklagten umgehend und bedingungslos freigelassen und die Anklagen gegen sie fallengelassen werden.
  • Bitte sehen Sie davon ab, das Strafjustizsystem zur Unterdrückung friedlicher Kritik zu missbrauchen.
  • Stellen Sie dringend sicher, dass Mohamed Tadjadit Zugang zu ärztlicher Betreuung und angemessener Gesundheitsversorgung hat.

INHALT

Your Excellency, 

I write to urge you to ensure the immediate and unconditional release of peaceful activist and poet Mohamed Tadjadit, along with his 12 co-defendants. They are prosecuted for charges which stem solely from the peaceful exercise of their rights to freedom of expression and peaceful assembly which should be dropped. 

In a first case, on 11 November 2025, the Dar El Beïda tribunal of first instance in Algiers convicted Mohamed Tadjadit on his own of terrorism-related charges including “glorifying terrorism” and “using communication technologies to support terrorist organizations” and sentenced him to five years’ imprisonment. In a second separate case, a prosecutor accused Mohamed Tadjadit and 12 other activists – including whistleblower Mohamed Benhlima, already arbitrarily sentenced to life in prison in a separate trial – of charges including “conspiring to incite citizens against the authority of the state and to undermine national unity” and “receiving funds to carry out actions undermining state security”. Among other criminal penalties, they risk being sentenced to death.  

These charges are based on the activists’ social media posts related to Hirak protests and publicly commenting on the political situation and socio-economic conditions in the country, and on private digital communications between the defendants and with other activists, including concerning the defendants’ participation in unauthorized spontaneous peaceful protests. Prosecutors are arguing that taking part in these peaceful actions advocating for political reforms constitutes support for “terrorism” and “conspiracy against the state”, without providing any evidence of a crime that is recognized under international law. 
 
On 16 November, Mohamed Tadjadit started a hunger strike to protest his arbitrary detention. On 25 November, he stopped his hunger strike after ten days. According to his lawyers, he was very weakened, lost significant weight and suffered from kidney issues. He told his lawyers, from El Harrach prison: “I hope my voice has been heard and my message has been received. I thank everyone who stood in solidarity with me. Despite the walls of the prison, the support gave me strength and hope.”

I urge you to ensure the immediate and unconditional release of Mohamed Tadjadit and his co-defendants, to drop all charges against them and to cease misusing the criminal justice system to suppress peaceful dissent. We also urge you to ensure that Mohamed Tadjadit has access to adequate medical supervision and health care.

Yours sincerely,

Fordere Mohameds sofortige Freilassung!

Anrede