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Minderjährige zum Tode verurteilt

Geplante Hinrichtung zweier Männer muss sofort gestoppt werden

Die iranischen Behörden müssen zwei unmittelbar bevorstehende Hinrichtungen sofort stoppen, fordert Amnesty International. Die beiden betroffenen Männer, Mehdi Bahlouli und Peyman Barandah, waren zum Tatzeitpunkt minderjährig.

Mehdi Bahlouli soll heute im Gefängnis Raja’i Shahr in Karaj hingerichtet werden, nach über 15 Jahren in der Todeszelle. Er war im November 2001 schuldig gesprochen worden, einen Mann bei einer tätlichen Auseinandersetzung getötet zu haben. Zum Tatzeitpunkt war er 17 Jahre alt.

Die Exekution von Peyman Barandah ist nur drei Wochen später, am 10. Mai, geplant. Er ist mit 16 Jahren inhaftiert worden und hat, nachdem er 2012 verurteilt worden war, fünf Jahre in der Todeszelle verbracht. Er wurde dafür verurteilt, einen Minderjährigen während eines Kampfes mit dem Messer tödlich verletzt zu haben.

Die Hinrichtung dieser beiden jungen Männer ist ein ungeheuerlicher Verstoß gegen die Menschenrechte. Sie würde Irans traurige Position als eines der Top-Länder, die die meisten Jugendlichen zum Tode verurteilen, weiter verfestigen.

Philip Luther, Leiter Recherche und Advocacy für den Nahen Osten und Nordafrika bei Amnesty International

„Mehdi Bahlouli hat sein gesamtes Leben als junger Erwachsener in der Todeszelle verbracht. Sein schockierendes Martyrium versinnbildlicht die Grausamkeit der Jugendgerichtsbarkeit im Iran, wo regelmäßig junge Menschen zum Tode verurteilt werden und lange Zeit in der Todeszelle verbringen müssen. Der Schmerz und die Qual, ihr Dasein im Schatten des Galgen zu fristen, trägt ebenfalls zur grausamen und unmenschlichen Behandlung bei.“

Hintergrund

Die Hinrichtung von zur Tatzeit Minderjährigen verstößt gegen internationales Recht. Nach Kenntnissen von Amnesty International befinden sich derzeit mindestens 90 Personen in iranischen Gefängnissen, die wegen Taten, die sie als Minderjährige begangen haben, zu Tode verurteilt wurden. Viele von ihnen sind seit Jahren in der Todeszelle, einige wie Mehdi Bahlouli seit mehr als einem Jahrzehnt.

Gemäß dem jüngsten Amnesty-Bericht über die Anwendung der Todesstrafe hat Iran 2016 mindestens 567 Personen hingerichtet, unter ihnen mindestens zwei, die zum Tatzeitpunkt minderjährig waren. Im Januar 2017 haben die Behörden die Exekution von Sajad Sanjari und Hamid Ahmadi in letzter Minute gestoppt, nach einem weltweiten Appell, den auch Amnesty mitgetragen hatte.

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